Erster Fall: Suche nach Mutter läuft
Warum die Ermittler im ersten Babyklappen-Fall nicht locker lassen.
Wuppertal. Fast zwei Jahre ist es her, dass eine Mutter ihr Neugeborenesin die Babyklappe der Caritas an der Frauenklinik legte. Groß war dieErleichterung: Dem erst wenige Tage alten Mädchen ging es gut. Dasssich wenig später auch die Staatsanwaltschaft für den erstenWuppertaler Klappen-Fall interessierte, sorgte zwar für Empörung, waraber kaum überraschend. Babyklappen sind deutschlandweit juristischumstritten. Trotzdem rechnete man in Wuppertal damit, dass dieStaatsanwaltschaft ihre Ermittlungen - sie richten sich sowohl gegendie Mutter als auch gegen die Betreiber der Klappe- nach einigen Monaten einstellen würde. Oberstaatsanwalt AlfonsGrevener stellte gestern auf WZ-Nachfrage klar: "Wir haben den klarengesetzlichen Auftrag, zu ermitteln. Ohne handfesteErmittlungsergebnisse kann es für uns keinen Grund geben, ein solchesVerfahren einzustellen."
Staatsanwaltschaft kontra Jugendamt
Hintergrund:Offenbar kennt das Jugendamt die Identität der Mutter des vor zweiJahren in die Klappe gelegten Mädchens. Die Staatsanwaltschaft bat umAmtshilfe. Mit Verweis auf den Datenschutz verweigerte das Amt dieHerausgabe der Personalien. Jetzt wollen sich die Ermittler die Datenohne Einverständnis des Jugendamtes holen. Ein entsprechenderDurchsuchungsbeschluss wurde vom Amtsgericht jedoch abgelehnt. Dagegenlegten die Fahnder postwendend Beschwerde beim Landgericht ein. Endeoffen. Das Kind dürfte bislang von dem juristischen Gezerre wenigmitbekommen haben. Es lebt bei seiner Adoptivfamilie - außerhalb vonWuppertal.