Erster Trödel für Rollstuhlfahrer

Der Verein Betreutes Wohnen und Utopiastadt laden am 3. September zu einem besonderen Markt am Mirker Bahnhof ein.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Rollen und Trödeln direkt an der Nordbahntrasse: Das ist das Motto des ersten Rollstuhl-Trödelmarktes in Wuppertal. Der soll am Samstag, 3. September, am Mirker Bahnhof direkt an der Trasse stattfinden. Das Besondere an diesem Flohmarkt: Alle Stände und auch die übrige Infrastruktur sind rollstuhlfahrergerecht. Ausrichter dieses inklusiven Angebots sind der Veranstalter Utopiastadt und der gemeinnützige Verein Betreutes Wohnen (Bewo) Wuppertal.

Die Idee zu einem Trödelmarkt, der nicht nur barrierefrei zu erreichen, sondern der auch für Verkäufer und Käufer im Rollstuhl geeignet ist, kam David J. Becher von Utopiastadt und Derek Linn von Bewo beim Mobilitätstag vor gut einem Jahr. „Da haben wir mal wieder festgestellt, dass barrierefrei nicht heißt, einfach nur den Bordstein abzusenken“, erinnert sich David J. Becher.

„Georg Ludwig, der ehemalige Wirt vom „Wirtschaftswunder“ hat dann den Hinweis gegeben, dass zum Beispiel normale Trödelmärkte für Rollstuhlfahrer ungeeignet und schwer zu erreichen sind“, ergänzt Derek Linn. Stände seien zu niedrig oder durch Waren vor dem Stand gar nicht erreichbar, Gänge seien zu eng und Rollis könnten häufig nicht wenden. „Da haben wir uns überlegt, dass wir den Menschen mit Einschränkungen eine Möglichkeit schaffen wollen, selbst zu trödeln“, berichtet Derek Linn.

Eigentlich sollte schon im Sommer 2015 ein solcher Markt stattfinden. „Doch das war zu kurzfristig“, räumt Linn ein. Denn bei der Organisation des Rollitrödels müssten Dinge beachtet werden, die bei regulären Trödelmärkten meist keine Rolle spielen.

„Normalerweise reichen Tapeziertische aus. Aber diese Tische sind für Rollstuhlfahrer nicht geeignet. Also bauen wir selbst Tische und stellen die dann bei der Veranstaltung auf die Bedürfnisse der einzelnen Verkäufer ein“, sagt David J. Becher. Die Werkstatt von Utopiastadt kümmert sich um die Spezialanfertigungen.

Auch eine mobile Toilette für Rollstuhlfahrer soll eigens für den Flohmarkt gemietet werden. Außerdem baut das Café Hutmacher eine flache Bar auf, an der Menschen im Rollstuhl auf ihrer Höhe Getränke und Essen kaufen können. Die Kosten für die zusätzliche Infrastruktur für den Trödel bezuschusst die Aktion Mensch mit 675 Euro.

Derzeit planen die Organisatoren mit zehn Tischen: „Die sind alle für Rollifahrer vorgesehen“, sagt Derek Linn. Sollte der Rollitrödel ein Erfolg werden, können sich die beiden Ideengeber irgendwann auch einen inklusiven Nachbarschaftströdel vorstellen. „Jetzt geht es aber vorrangig um die sitzenden Verkäufer.“

Damit der erste Wuppertaler Flohmarkt für Rollstuhlfahrer möglichst reibungslos abläuft und ein „schöner, netter Rollitrödel mit Live-Musik“ wird, benötigt das Projekt noch Helfer für die Vorbereitung und die Durchführung. Neben Freiwilligen, die beim Aufbau behilflich sind oder die Waren der Verkäufer vom Parkplatz zur Trasse bringen, freuen sich die beiden auch über Rollstuhlfahrer, die ihnen Anregungen für die bessere Planung geben. „Wir werden bei diesem Trödel viel lernen“, sind sich die Organisatoren sicher.