„Es ist eine wunderschöne Strecke“

Die WZ machte mit Befürwortern und Kritikern des Projekts Museumsbahn eine Draisinentour.

„Es ist eine wunderschöne Strecke“
Foto: Ulrich Grotstollen

Beyenburg. Die Museumsbahn wird fahren. Das sagt der Verein Wupperschiene. „Das wird nie was“, ist dagegen Peter Hartwig überzeugt. Stattdessen sollten die Pläne ad acta gelegt und eine Radstrecke in Angriff genommen werden. Der ehemalige SPD-Ratsherr aus Wuppertal, der in Frielinghausen, also in der Nähe der Strecke wohnt, vertrat diese Meinung auch offensiv in der WZ — und löste damit Diskussionen im „Dreiländereck“ zwischen Wuppertal, Radevormwald und dem EN-Kreis aus.

„Es ist eine wunderschöne Strecke“
Foto: Anna Schwartz

Peter Hartwig, Kritiker der Bahnpläne

Andere Medien griffen das Thema auf, auch die Museumsbahner reagierten — und luden Hartwig und die WZ zur Draisinenfahrt ein. Vorab: Die Stimmung war fast freundschaftlich. Und Konsens herrschte vor allem in einem Punkt. „Die Strecke ist wunderschön“, waren sich Hartwig, Ulrich Grotstollen (Wupperschiene) und Armin Barg vom Draisinen-Verein Wuppertrail einig. Doch bei der Frage, wer in Zukunft auf der Trasse fahren soll, gingen die Meinungen erwartungsgemäß auseinander.

Hartwig verteilte ein Lob an die Verein. „Ohne Wupperschiene wäre die ganze Strecke schon tot“, erklärte er, nachdem die Draisinen den „Bahnhof“ in Beyenburg verlassen hatten. Schließlich hatten ihm Grotstollen und Barg eindrucksvoll geschildert, mit welchem Aufwand der Verein und seine Helfer versuchen, die Gleise von Bewuchs freizuhalten. Eine Sisyphusarbeit, wie während der Fahrt deutlich wurde. „Wenn es Sie nicht gebe, dann wäre hier Urwald“, so Hartwig anerkennend.

Doch dann betonte er noch einmal, dass der Verein zwar einen ungeheuren Einsatz leiste, dass der aber für ein Projekt von solcher Größenordnung nicht reiche. 1,4 Millionen Euro habe der Verein schon an Fördergeldern eingestrichen. Dazu bekäme er immer wieder übers Jobcenter Ein-Euro-Kräfte gestellt. Trotzdem sei aus seiner Sicht und der Kritiker, „von denen es viele gibt“, kaum ein Fortschritt zu sehen. „Es fährt keine Bahn.“

Ulrich Grotstollen, Wupperschiene

Ein Punkt, in dem die Vereinsvertreter Hartwig zähneknirschend zustimmen mussten. Allerdings sei man in diesem Jahr schon deutlich vorwärts gekommen, gaben Grotstollen & Co. zu bedenken. Sie verwiesen nicht ohne Stolz darauf, dass zum Beispiel die Dauerhürde Hangrutsch behoben wurde. Und was den Bahnhof Dahlhausen und die dort stehenden Bahnen angeht, die Hartwig damals in der WZ als „Schrott“ bezeichnete, hatte Barg frohe Kunde: Es gebe Kaufinteressenten bzw. Eisenbahnliebhaber, die die Fahrzeuge wieder herrichten wollen.

Dass es nicht in allen Punkten einen Konsens geben würde, war schon vor der Fahrt klar. „Das ist ja auch gar nicht unser Anliegen“, so Grotstollen. Und bei einigen Themen schlichtweg auch nicht möglich, wie deutlich wurde. Wupperschiene will eine touristische Attraktion schaffen. Hartwig kritisiert allerdings, dass die Infrastruktur drumherum mit Lokalen oder Gaststätten völlig fehle. Noch, sagen dagegen Barg und Grotstollen. Die komme schon, wenn die Museumsbahn fertig sei.

„Natürlich kann man auch einen Radweg drauf bauen“, sagen beide. „Aber das wollen wir ja nicht.“ Die Museumsbahn werde fahren. „Versprochen.“