Wehreinsätze besser planen
Eine App optimiert die Einsatzplanung. Entwickler wurden mit dem Cebit-Award ausgezeichnet.
Wenn ein Feuer ausbricht, sollen nach dem Alarm innerhalb von acht Minuten die ersten Einsatzkräfte vor Ort sein. Doch besonders Freiwillige Feuerwehren verlören viel Zeit durch eine uneffektive Einsatzplanung und -durchführung, sagt Benjamin Kreiskott. Er gehört zu einem fünfköpfigen Team junger Unternehmer der Wuppertaler Firma Fire & Rescue Instructions GmbH, das die App „Divera 24/7“ zur Optimierung der Einsatzplanung entwickelt hat. Dafür ist das Team mit dem Praxispreis des Cebit Innovation Awards 2018 ausgezeichnet worden.
Die App erfasse die Verfügbarkeit der Rettungskräfte und deren fachliche Kompetenzen bereits vor einem Ereignis und optimiert mit diesen Daten die Alarmierung. So könnten bereits im Vorfeld Personalengpässe erkannt und kompensiert werden. Vor allem die Nachalarmierung anderer Rettungszüge bei fehlendem Personal, besonders bei Spezialisten, sei ein nicht seltenes Problem in der Praxis, weiß Kreiskott, der wie seine Kollegen nebenbei selbst für die Freiwillige Feuerwehr aktiv ist. „Mit der App können vor allem die Freiwilligen Feuerwehren effizienter arbeiten“, sagt Kreiskott.
Die gesamte Planung werde transparenter. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren könnten die App einfach mit ihrem Kalender synchronisieren. Per GPS erkenne die App zudem, wo sie sich aufhielten, und erstelle einen Verfügbarkeitsmonitor.
Etwa 60 000 Nutzer habe die App mittlerweile. Die Feuerwehr im Kreis Neuss mache ihre Einsatzplanung komplett damit, in Wuppertal seien derzeit die Feuerwehren in Hahnerberg, Ronsdorf und Nächstebreck dabei. Und die Nutzerzahlen steigen. „Bis Ende des Jahres werden wir die 100 000 erreichen“, ist sich Kreiskott sicher.
Die Idee kam dem jungen, fünfköpfigen Team aus Ingenieuren und Informatikern, als sie über eine Lösung für die nicht immer effektive Einsatzplanung der Freiwilligen Feuerwehr nachgrübelten. Die auf die Ausbildung und Schulung von Feuerwehrkräften spezialisierte Fire & Rescue Instructions GmbH werde nun nach und nach im Team der App-Entwickler aufgehen. Im Hintergrund seien mittlerweile 15 weitere Mitarbeiter eingebunden.
Denn es stehen viele Aufgaben und Ziele an. „Unser Ziel ist ein Automatismus, der sofort alle verfügbaren Personen anzeigt“, sagt Kreiskott. Außerdem bekäme das Team regelmäßig Rückmeldungen, wie die App zu verbessern und weiterzuentwickeln sein könnte. Und das ganz große Ziel ist: „Wir wollen, dass Divera Standard wird“, sagt Kreiskott und denkt dabei nicht nur an Feuerwehren, sondern auch an Krankenhäuser und Konzerne. Die Auszeichnung habe gezeigt: „Wir haben die passende Lösung.“