Wuppertaler SV Ex-WSV-Stürmer: DFB erinnert sich an Sonny Haase

Der frühere WSV-Stürmer ging für die DDR auf Torejagd und ist nun Mitglied im Club der Nationalspieler.

Foto: Otto Krschak

Wuppertal. Die Überraschung im Hause Haase war riesig, als vor einigen Tagen der Postbote klingelte und dem langjährigen WSV-Kicker ein Päckchen vom Deutschen Fußball-Bund überbrachte. Inhalt: die Aufnahmeurkunde in den 2008 gegründeten „Club der Nationalspieler“, ein aktuelles Trikot der Nationalmannschaft, eine offizielle Anstecknadel sowie eine nummerierte und auf seinen Namen ausgestellte Clubkarte. „Das“, sagt der inzwischen 84-Jährige Erich „Sonny“ Haase, immer noch ein eingeschworener WSV-Fan, „war für mich und meine Frau Lilo eine tolle Überraschung. Damit habe ich nicht gerechnet.“

1956 kam Erich „Sonny“ Haase von Werder Bremen zum WSV. Gleichzeitig mit dem bereits 1996 verstorbenen Wiener „Spezi“ Erich Probst. „Probst und Horst Szymaniak haben mich im Spiel mit tollen Pässen gefüttert. Da konnte ich meine Schnelligkeit ausspielen.“

In der Schwebebahnstadt wurde er schnell heimisch. Hier lernte er 1957 seine Frau Lilo kennen — und vorbei war es mit dem geplanten Wechsel zu einem Spitzenclub wie dem 1. FC Kaiserslautern. Selbst der legendäre Fritz Walter legte sich persönlich ins Zeug, um den von Sepp Herberger dreimal in die deutsche B-Nationalmannschaft Berufenen zu einem Wechsel in die Pfalz zu locken.

100 Meter legte der Mittelstürmer, der fußballerisch bei Turbine Halle groß wurde, in elf Sekunden zurück. „In Bremen und beim WSV spielte ich zunächst Linksaußen.“ Der beidfüßig schussstarke Stürmer fand sich schnell im berühmten Notizbuch von Sepp Herberger wieder, nachdem er schon in jungen Jahren mehr als ein halbes Dutzend Länderspiele in der damaligen DDR-Nationalmannschaft absolviert hatte.

„Während meiner Zeit beim WSV habe ich drei B-Länderspiele gemacht. Bei der A-Mannschaft saß ich einige Male auf der Bank, bin aber nicht zum Einsatz gekommen.“ Einer der namhaften Konkurrenten im Sturm war der Kölner Weltmeister Hans Schäfer.

Der Fußballer, der zwölf Jahre und damit länger als alle anderen das rot-blaue WSV-Trikot trug und den Trainer Zapf Gebhard vom Stürmer zum Außenläufer, Verteidiger und Klasse-Libero umschulte, ist mit sich und der Welt zufrieden. Im Text der Verleihungsurkunde steht geschrieben: „Mit dieser von Ehrenspielführer Uwe Seeler angeführten Vereinigung, der auch Auswahlspieler der früheren DDR und des Saarländischen Fußball-Verbandes angehören, wurde in erster Linie ein Forum der Kommunikation und des Wiedersehens geschaffen.“

Bisher haben 1227 Spieler das Trikot der Nationalmannschaft getragen: 924 Spieler beim DFB, 273 beim DFV (DDR) und 42 bei SFV. Erich Haase, von seiner Mutter „Sohni“ gerufen, in Wuppertal nur „Sonny“ genannt, gehört jetzt ebenfalls diesem illustren Kreis an.

Zu Recht, wie sich viele WSV-Fans erinnern. Denn: Sonny Haase stand immer seinen Mann, spielte mit Herz und Verstand, teilte aus und steckte ein. Ein Spieler, der die Zuschauer im Stadion am Zoo begeisterte. Jetzt freut sich der Vollblutfußballer darauf, das nächste Spiel der Deutschen Nationalmannschaft im westdeutschen Raum besuchen zu dürfen. Dazu berechtigt ihn die Nationalspieler-Clubkarte. Herzlichen Glückwunsch, Sonny!