Fährt Wuppertal aufs Abstellgleis?

Der Bahnhof am Döppersberg steht auf einer millionenschweren Sanierungsliste der Bahn AG: Aber Vorrang hat offenbar schon wieder das Ruhrgebiet.

<strong>Wuppertal. Während Wuppertal darauf setzt, dass das Regionale-Projekt Döppersberg im Jahr 2009 in Angriff genommen wird - dann mit mehr als drei Jahren Verspätung - ist nach wie vor ungewiss, ob in diesem Zuge auch der Hauptbahnhof selbst auf Vordermann gebracht wird. Das Gebäude steht zumindest auf einer aktuellen Sanierungsliste der Bahn AG, die neben dem Hauptbahnhof Döppersberg auch die Hauptbahnhöfe in Essen, Duisburg, Münster und Dortmund umfasst.

"Bahnhofspaket" für 350 Millionen Euro

In dieses "Bahnhofspaket" sollen im Rahmen einer Mischfinanzierung insgesamt 350 Millionen Euro investiert werden. Zielmarken für den Abschluss aller Arbeiten an diesen fünf Bahnhöfen sind laut Bahn AG die Jahre 2011 und 2012. In jedem der Bahnhöfe will man bei der Sanierung ähnlich vorgehen: Gestartet wird zunächst mit der Sanierung der Anlagen rund um die Bahnsteige - angefangen von den Zu- und Aufgängen bis hin zu den Informationssystemen, die gerade am Hauptbahnhof Döppersberg immer wieder für Kritik sorgen. In einem zweiten Bauabschnitt würde dann das historische Empfangsgebäude selbst modernisiert, um abschließend auch das Bahnhofsumfeld aufzuwerten.

Außengelände am Döppersberg hat besondere Bedeutung

"Wir wissen, dass gerade dieser Punkt in Wuppertal eine besondere Bedeutung hat", sagt Bahnsprecher Gerd Felser mit Blick auf den neuen Döppersberg, der der Planung nach auch die Schließung jenes ungeliebten Bahnhofstunnels umfasst, der von manchen Wuppertalern auch als "Harnröhre" bezeichnet wird.

"Wir freuen uns ja schon, dass die Sanierung des Bahnhofs am Döppersberg überhaupt noch in Aussicht gestellt wird", erklärt Thomas Wängler von der Bergischen Industrie und Handelskammer (IHK) auf WZ-Nachfrage. Es stehe außer Frage, dass die Zustände am Bahnhof Döppersberg gerade auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht tragbar sind.

So soll es in Wuppertal mittlerweile Unternehmen geben, die nationale und internationale Geschäftskunden lieber vom Flughafen in Düsseldorf direkt abholen lassen, um ihnen den Hauptbahnhof Döppersberg in aktueller Form zu ersparen. Bei der IHK jedenfalls wünscht man sich, dass der Umbau am Döppersberg und die Bahnhofssanierung "sinnvoll miteinander verzahnt werden".

So sehen es auch die Projektentwickler und Verkehrsplaner im Rathaus. "Ein Umbau des Hauptbahnhofes hat für die Stadt im Zusammenspiel mit dem Döppersberg-Projekt höchste Priorität", sagt Stadt-Sprecherin Martina Eckermann. Seit der Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung über die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn im Oktober 2006 sei man "in guten Gesprächen".

Die Stadt habe das Land mit Blick auf den Döppersberg-Umbau bereits um eine entsprechende Priorisierung des Bahnhofsumbaus gebeten. Eckermann: "Schließlich geht es beim Umbau am Döppersberg um ein Projekt, das auch die Umsteigesituation zwischen Bahn, Bus und Schwebebahn erheblich verbessert."