Senioren für Ältere: Und die Nachbarn bemerken nichts
Die GWG will mit einem Modellprojekt in Not geratenen Menschen rechtzeitig Hilfe anbieten.
Wuppertal. Es sind Bilder, die erschüttern. Ein älterer Mann schaut in die Kamera - seine Kleidung ist total verschmutzt, das Wohnzimmer im Hindergrund gleicht eher einer Müllhalde als einem gemütlichem Zuhause.
Die Ursachen sind vielfältig: So verlieren immer mehr Menschen im Alter den Kontakt zur Familie, vereinsamen, erkranken und büßen so ihre Fähigkeit ein, im Alltag zurecht zu kommen. Probleme sind auch die Sucht, die bei alten Menschen eine immer größere Rolle spielt und die Verschuldung, wenn Senioren bei Handy- oder Internet-Verträgen über den Tisch gezogen werden. Häufig besitzen sie noch nicht einmal die notwendigen Geräte.
Bei der GWG versucht man, die Missstände durch das vom Land geförderte Modellprojekt "Wohnungsnotfallhilfe für Senioren" in den Griff zu bekommen. "Eine Sozialarbeiterin der Caritas besucht seit Oktober in unserem Auftrag die Mieter, wenn sie 65 Jahre oder älter sind. Bislang gab es 165 solcher Besuche", sagt Keller, der sich bewusst ist, dass das riesige Pensum nur schwer zu bewältigen ist: "Wir sind zuerst bei den ältesten Mietern, da dort am ehesten Probleme zu erwarten sind."
Stellt die Sozialarbeiterin Probleme fest, bietet sie professionelle Hilfe an, informiert aber auch Angehörige und Nachbarn, um die Betroffenen zu unterstützen. "Das Ziel ist dabei, die Menschen solange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld wohnen zu lassen", erklärt Keller.