Fahnder im Reformierten Gemeindestift
Der Aufsichtsrat spricht dem unter Mauschel-Verdacht geratenen Geschäftsführer das Vertrauen aus.
Wuppertal. Wer auch immer den Fahndern Hinweise geliefert hat - er kannte sich offenbar im Innenleben des Reformierten Gemeindestifts Elberfeld gGmbH (gemeinnützige GmbH) aus. Dort ist jetzt die Aufregung groß.
In der vergangenen Woche erschien frühmorgens die Polizei unter anderem an der Blankstraße, durchsuchte die Geschäftsräume und beschlagnahmte Unterlagen. Auch Privatwohnungen wurden durchsucht. Die Aktion richtete sich in erster Linie gegen den langjährigen Geschäftsführer des Gemeindestifts, Hans-Joachim Schwunk.
Der 56-Jährige und drei weitere Mitarbeiter stehen jetzt unter Korruptionsverdacht - mehr oder weniger, muss man wohl sagen. Drei Tage nach der Polizeiaktion jedenfalls tagte der achtköpfige Aufsichtsrat der gGmbH. Schwunk schilderte dort, was ihm laut Durchsuchungsbeschluss vorgeworfen wird. Ergebnis der Sondersitzung: Das Gremium stellte sich geschlossen hinter den Geschäftsführer, der seit 15 Jahren für das Gemeindestift tätig ist.
Laut Staatsanwaltschaft geht es um die falsche Versteuerung eines teilweise privat genutzten Dienstwagens, um den Einsatz von Mitarbeitern und die Verwendung von Materialien für private Zwecke. So sollen drei Gemeindestift-Hausmeister unter anderem bei Renovierungsarbeiten in Schwunks Wohnung geholfen haben. Entsprechend wurden Stundenzettel manipuliert, so die Fahnder. Es gehe um mehrere hundert Stunden, die falsch über die gGmbh abgerechnet wurden, so der Verdacht.
Schwunk persönlich trat am Montag vor mehr als 50 Mitarbeiter, um zu sagen, dass er weiter die Geschäfte führt. Zu den konkreten Vorwürfen will er sich mit Blick auf das schwebende Ermittlungsverfahren nicht äußern. Man werde "die Aufklärungsarbeiten nach Kräften unterstützen", hieß es am Montag in einer Erklärung des Aufsichtsrates.
Wie die WZ erfuhr, soll es mit Bekanntwerden des Polizeieinsatzes an der Blankstraße eine Welle von Sympathie-Bekundungen für Schwunk gegeben haben. Die Ermittlungen dauern an.