Wuppertal Festival: „Schülerrock“ kennt keine Grenzen
Das Festival wächst jedes Jahr ein wenig mehr. Auch für 2017 wird es einige Neuerungen geben. Bands können sich noch bewerben.
Wuppertal. Wenn es ein Festival über 29 Jahre schafft, immer wieder Zuschauer anzulocken, dann kann man von einem großen Erfolg sprechen. Die Rede ist aber nicht von Riesen-Veranstaltungen wie „Rock am Ring“, sondern vom Wuppertaler Schüler-Rockfestival. Angefangen hat es 1987 mit 12 Bands und 800 Zuschauern. Im Januar dieses Jahres waren es 3500 Zuschauer und über 40 Bands. „In den ersten Jahren waren wir in der Börse in Wuppertal — und man kann sagen, es war von Anfang an gut belegt“, erinnert sich Kalle Waldinger, der das Festival damals mit initiiert hat. „Die Schulen selbst haben damals ihre Schülerbands gar nicht oder kaum beachtet. Und genau da wollten wir ansetzen.“
Vor 30 Jahren gründete er deshalb den Verein „Ronsdorfer Rockprojekt“, der heute „Rockprojekt Wuppertal“ heißt und mit dem Festival dem Nachwuchs eine Bühne bietet. Auch, wenn in allen Namen das Wort „Rock“ auftaucht und das Event „SchülerROCKFestival“ heißt: Musikalisch haben die Veranstalter längst die Genregrenzen hinter sich gelassen. So verschieden die Musikrichtungen und ihre Fans auch sind — bei diesem Event kommen alle zu einem großen Fest zusammen. Mit einem Augenzwinkern erzählt Waldinger von der Beschwerde einer Mädchenband, sie wolle nicht nochmals nach einer Heavy-Metal-Band auftreten. Nicht, weil es Ärger gegeben hätte — sondern einfach, weil der Genrebruch zu extrem gewesen sei.
Ein Anliegen von Szene-Urgestein Kalle Waldinger und seinem Team ist es, die jungen Musiker auch über Genregrenzen hinweg zu vernetzen, so dass sie sich auch gegenseitig Auftrittsmöglichkeiten einräumen können. „So hat jede Band mehr Publikum — auch wenn dann nicht immer alle Fangruppen gleichzeitig in der Konzerthalle sind.“ Wichtig sei aber auch die Vernetzung über Wuppertals Stadtgrenzen hinaus. So sind seit dem 30. Festival im Januar 2016 auch Bands aus anderen Wettbewerben im Bergischen Land vertreten. Am 1. Oktober war bereits das Schichtfest in Sprockhövel, wo sich Bands für das Wuppertaler Schüler-Rockfestival im Januar 2017 empfohlen haben.
Auch aus dem Newcomer-Bandfestival in Remscheid am 12. November werden sich Bands für einen Auftritt in Wuppertal rekrutieren. „Wir vergeben fünf Wildcards an die Bands, die dadurch direkt einen Slot in Wuppertal bekommen.“ Wer da leer ausgeht, hat noch die Chance, sich über die Homepage zu bewerben. Durch die Zusammenarbeit der Szenen in Wuppertal, Remscheid, Solingen und Sprockhövel sei ein regelrechter Rocktourismus entstanden, sagt Kalle Waldinger. „Die Bands wandern durch die Städte und ebenso ihre Fans. Dadurch haben wir insgesamt einen Pool von weit über 5000 potenziellen Besuchern in unserem Umkreis.“ So wüchsen die Szenen immer enger zusammen.