Finanz-Spritze für Wuppertals freie Künstler
Wuppertals freie Kulturszene soll ab 2011 durch einen Kulturfonds unterstützt werden. Das Geld kommt von Sponsoren.
Wuppertal. Wuppertal erhält einen Kulturfonds. Mit 20.000 Euro sollen im kommenden Jahr Projekte der freien Szene unterstützt werden. Wenn es nach Monika Heigermoser, der Leiterin des städtischen Kulturbüros, geht, soll das aber nur der Anfang sein. "Die ersten Unterstützer haben wir schon. Wir wollen aber noch viel mehr Sponsoren aus der Wirtschaft gewinnen", sagt Heigermoser. Geplant ist ein Netzwerk, das Kultur und Wirtschaft verbindet: Das Kulturbüro wird zum Vermittler zwischen jungen Kreativen, die Fördergelder suchen, und Unternehmern, die zu spenden bereit sind.
"Derjenige, der am lautesten schreit, ist ja nicht immer auch der Beste", sagt Heidermoser. Mit anderen Worten: Vom neuen Kulturfonds sollen vor allem diejenigen profitieren, die das eigennützige Rufen nicht gelernt haben. Dabei kam der Anstoß von Unternehmer-Seite: "Ralf Putsch von der Firma Knipex hat mich angesprochen und das Kulturbüro um eine Empfehlung gebeten", sagt Heigermoser. "Er wollte ein Kulturprojekt unterstützen und sichergehen, dass das Geld in die richtigen Hände kommt." Also fragte er bei der Stadt, welches seriöse Projekt finanzielle Starthilfe gebrauchen könne.
"Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Idee, das Ganze in die Breite zu ziehen und eine Förder-Plattform zu gründen", erklärt Heigermoser. "Wir haben das fachliche Know-how, schauen uns die Projekte, die in Frage kommen, an und geben den Unternehmern ein Feedback."
Offiziell begründet wird der neue Fonds auch damit, dass die Stadt aufgrund des Haushaltsdefizits "nicht mehr in dem gewohnten Umfang Kulturförderung betreiben kann", so Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU). "Dennoch gibt es viel Engagement, neue kulturelle Initiativen und Projekte. Von Stillstand kann in der freien Kultur keine Rede sein, eher von Aufbruch."
Nun sollen also Unternehmer aktiv werden. "Es geht aber nicht nur darum, dass sie das Scheckheft zücken", stellt Heigermoser klar. "Es gibt auch andere Möglichkeiten der Unterstützung." So hat sich das Büro Longjaloux beispielsweise ein Kulturfonds-Logo entworfen. Es zeigt ein grünes Ei, das in der Mitte aufgesplittet ist - dort gibt es symbolisch Platz, um Geldscheine hineinzustecken.
Derzeit bereitet das Kulturbüro die Ausschreibung vor. Gefördert werden sollen vor allem die Ideen junger Künstler und Projekte, "die sich verstärkt jungem Publikum öffnen". Am Ende soll eine Jury aus Geldgebern und renommierten Wuppertaler Kulturschaffenden darüber entscheiden, wer die Unterstützung verdient hat. Heigermoser: "Sie wird im ersten Quartal 2011 tagen." Wer das Netzwerk künstlerisch oder finanziell bereichern möchte, kann sich im Kulturbüro unter Ruf 563-6545 informieren.