Fledermäuse: Kippt der Zeitplan für die Trasse?
Während die Diskussion um den Artenschutz weiter geht, befürchtet die Wuppertal Bewegung, dass die Nordbahntrasse mit bis zu zwei Jahren Verspätung fertig wird.
Wuppertal. Nach dem Baustopp im Tunnel Engelnberg, den die Bezirksregierung nach Kritik des Bundes für Umwelt und Naturschutz erwirkt hat, blicken tausende Wuppertaler mit Sorge zur Nordbahntrasse: Die einen fürchten um geschützte Tierarten auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke, die anderen sehen ihren hart erarbeiteten Rad- und Wanderweg in Gefahr.
Während der BUND bei seiner Kritik bleibt und die Ausnahmegenehmigung der Stadt für die Arbeiten im Tunnel als unrechtmäßig bezeichnet, weist die Wuppertal Bewegung darauf hin, dass unter Umständen der gesamte Zeitplan für die Arbeiten auf der Trasse in Mitleidenschaft gezogen wird: Sollte man nur wenige Wochen im Jahr insbesondere in den Tunnel-Anlagen arbeiten können, sei "ein Bauprojekt wie die Nordbahntrasse, in dem viele Arbeitsphasen ineinander greifen, so leider nicht zu bewältigen", wie Carsten Gerhardt in einem offenen Brief an die Mitglieder der Bewegung erklärt.
"Anders als der BUND es darstellt, gibt es leider keine Alternativen zur jetzigen Arbeit, da eine Verzögerung eine lange Folgekette auslösen würde und schlimmstenfalls die Eröffnung der Gesamtstrecke um zwei Jahre nach hinten verschieben würde."
Jetzt hoffe man gemeinsam mit der Stadt auf eine schnelle Prüfung des Falls bei der Bezirksregierung, und dass die Arbeiten im Tunnel "in Kürze wieder aufgenommen werden können, um die Nordbahntrasse als Weg in die Natur innerhalb der nächsten zwei Jahre fertig zu stellen."
Auch weist die Wuppertal Bewegung mit Nachdruck darauf hin, dass man noch vor Beginn der Bauarbeiten im Tunnel "auf Veranlassung des Umweltamtes Ersatzhabitate" geschaffen und einen Fledermaus-Experten damit beauftragt habe, sechs Fledermäuse umzusiedeln. Während der Arbeiten habe man weitere Fledermäuse gesichtet, die Arbeiten sofort eingestellt, nochmals den Experten konsultiert und beschlossen, die unzugänglichen Bereiche, "in denen die Tiere gefunden wurden, bei den Arbeiten großflächig auszusparen."
Paul Kröfges, Vorsitzender des BUND-Landesverbandes, unterstreicht in einem Schreiben an die WZ unterdessen noch einmal die Kritik an der Ausnahmgenehmigung, die die Stadtverwaltung der Wuppertal Bewegung für die Tunnelarbeiten im Engelnberg erteilt hat: Abgesehen davon, dass sich die Stadt über Rechtsvorschriften hinwegsetze, sei es ein klares Zeichen, dass die Bezirksregierung die Arbeiten im Tunnel "ohne vorliegende Aufsichtsbeschwerde" sofort stillgelegt habe.
Jörg Liesendahl vom Vorstand der Wuppertaler BUND-Kreisgruppe geht noch weiter: Er bezeichnet die aktuelle Diskussion in einem Newsletter, der der Redaktion vorliegt, als "Schlammschlacht" und Kritiker des BUND im WZ-Online-Forum als "geifernde Meute".
Allen müsse klar sein, dass man mit den Arbeiten im Tunnel "bis nach der Winterschlafphase der Fledermäuse warten muss."