Fleißig: Wuppertaler Studenten kommen auf 900 Euro im Monat

Im Bundesdurchschnitt liegen Studis der Bergischen Uni bei Unterhalt und Verdienst vorne — dafür jobben sie aber auch häufiger.

Wuppertal. Grundschullehrerin werden — das ist der Traum von Aline Bartholmai (21), die seit dem vergangenen Jahr an der Bergischen Universität Germanistik, Mathematik und Geografie auf Grundschullehramt studiert. Neben dem Studium geht sie drei Tage pro Woche nachmittags zum Verein des Ganztags an der Friedrich-Bayer-Realschule, um Schülern bei den Hausaufgaben zu helfen: „Ich verdiene rund 15 Euro pro Stunde, das ist verdammt viel Geld, aber nicht der Grund, warum ich es mache. Mir ist wichtig, schon jetzt entsprechend viel Erfahrung im pädagogischen Umgang mit Kindern zu sammeln“, erklärt die Studentin.

Aline ist nicht allein. Dreiviertel aller Studenten in Wuppertal gehen jobben. Damit liegen sie bundesweit an dritter Stelle knapp hinter Augsburg (78 Prozent) und Köln (76 Prozent). Dies geht aus den Daten der jüngsten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervor, die das Hochschulsozialwerk Wuppertal (HSW) jetzt vorgelegt hat.

Zugleich verfügten die bergischen Studenten mit 900 Euro monatlich über mehr Geld als ihre Kommilitonen im Bundes- und Landesdurchschnitt. Zum Vergleich: Im Schnitt kommt ein deutscher Student auf 864 Euro im Monat. In NRW sind es 888 Euro.

Zu dieser monatlich verfügbaren Summe zählen aber nicht nur die Einnahmen aus Nebenjobs, sondern auch die Mittel, die Studierende von den Eltern oder durch Bafög erhielten. Dennoch liegen Wuppertals Studenten mit 450 Euro von den Eltern 26 Euro unter dem Bundes- und Landesdurchschnitt, mit monatlichen Einkommen von 405 Euro aus Nebentätigkeitenallerdings darüber.

Fritz Berger, HSW-Geschäftsführer, sieht mehrere Gründe für den hohen Jobber-Anteil in Wuppertal: „Knapp über die Hälfte der Studenten kommen aus einem nicht akademischen Elternhaus und brauchen unbedingt einen Nebenjob. Aber ganze 72 Prozent haben schon einen Hochschulabschluss.“ Dies seien Indikatoren für die überdurchschnittliche Erwerbstätigkeit. Aber auch Mietausgaben kämen in Betracht: „Nur“ 318 Euro muss ein Wuppertaler Normalstudent für die Warmmiete aufbringen. Wuppertal belegt damit bundesweit Rang 10 hinter Berlin (321 Euro), Spitzenreiter ist Köln mit 359 Euro Warmmiete.

Deshalb wohnt Aline während des Studiums lieber noch bei den Eltern: „Ich hätte gerne eine eigene Wohnung, aber solange es geht, möchte ich die Kosten lieber sparen.“