Floristen setzen auf Qualität
Das Blumenangebot der Discounter macht den Fachgeschäften in Wuppertal zu schaffen.
Während des Wocheneinkaufs beim Discounter noch schnell ein paar Blumen mitnehmen? Das ist praktisch und günstig und wird mittlerweile von vielen genutzt. Doch den Fachgeschäften in Wuppertal macht die Konkurrenz durch die Supermärkte zu schaffen.
„Es ist schwer, sich dagegen zu behaupten“, sagt Dirk Wirths, der einen Blumenladen an der Herzogstraße betreibt. Der Einkauf beim Discounter sei eben „günstig und bequem“. Die Bequemlichkeit vieler Menschen sieht auch Beatrix Zlotos, Mitinhaberin eines Floristikladens an der Uellendahler Straße, als Hauptproblem. Das große und günstige Angebot der Supermärkte wirke sich vor allem stark auf den normalen Verkauf aus, hat sie beobachtet.
Dirk Wirths betreibt einen Blumenladen an der Herzogstraße
Beim Preis können die kleinen Fachgeschäfte natürlich nicht mithalten mit den Handelsriesen. „Wir setzen auf Qualität und Dienstleistungen“, sagt Dirk Wirths. Gute Bedienung und Beratung sei umso wichtiger, erklärt er. Auch Nicol Messerle, Inhaberin eines Floristikgeschäfts an der Schwelmer Straße, setzt auf besondere Ware. „Wir bieten dann eben eine gute Rosensorte an und nicht die kleinen, die es beim Discounter gibt“, sagt Messerle. „Und auch keine roten Geranien, die es in jedem Baumarkt gibt.“ Beatrix Zlotos setzt auf ihre Kreativität. „Unsere Blumen und Dekorationen haben natürlich eine eigene Handschrift, das wissen die Stammkunden zu schätzen“, sagt sie.
Auf einen stabilen Stammkundenanteil können die kleinen Fachgeschäfte immerhin vertrauen. „Wir haben halt auch unseren Charme“, sagt Beatrix Zlotos selbstbewusst. Bei Dirk Wirths sieht es ähnlich aus: „Unsere Kunden wissen einfach, was sie bei uns bekommen“, sagt er.
Darüber hinaus haben sich fast alle kleinen Fachläden spezialisiert. Dirk Wirths setzt auf Hochzeits- und Trauerschmuck sowie auf Dekorationsangebote für Messen, Geschäfte und Gastronomie. „Ich habe zum Glück einige langjährige Geschäftsbeziehungen bis hin nach Köln und Bonn“, sagt Wirths.
Auch Beatrix Zlotos und Nicol Messerle setzen auf Hochzeits- und Trauerfloristik. Solche Angebote könnten die Discounter zum Glück nicht leisten, ist Messerle erleichtert. Die Floristin hat es allerdings schon einmal erlebt, dass ein Kunde mit den Blumen vom Supermarkt zu ihr kam und diese von ihr gebunden haben wollte. „Das habe ich abgelehnt“, sagt Messerle. „Ich bringe mein Schnitzel ja auch nicht ins Restaurant mit.“
Nicol Messerle, Inhaberin eines Blumengeschäftes an der Schwelmer Straße
Der anstehende Muttertag löst bei den Floristen übrigens nur begrenzte Begeisterung aus. „Solche Tage sind für den Fachhandel sehr wichtig“, sagt Dirk Wirths zwar. „Wir zahlen beim Einkauf der Blumen vorm Muttertag aber auch einen sehr hohen Preis“, erklärt Beatrix Zlotos den großen Nachteil. Hier käme das Gesetz von Angebot und Nachfrage zum Tragen und wirke sich auch auf die Händler aus. Die stehen dann häufig sogar dem Unverständnis ihrer Kunden gegenüber, dass die Blumen vorm Muttertag teurer sind als sonst, erzählen die Wuppertaler Floristen einhellig. „Der Muttertag ist sicher keine Hilfe, um die Branche zu retten“, sagt Nicol Messerle nüchtern.
Immerhin achteten die meisten am Muttertag auf die Qualität der Blumen, sind sich die Floristen einig. „Nur ganz Unwissende laufen dann zum Discounter“, sagt Dirk Wirths. Wobei das Qualitätsbewusstsein generell abnehme. Auch in der Gastronomie liefen immer mehr Menschen zu den großen Ketten als ein individuelles Restaurant zu wählen. Immerhin stelle das Internet für die Blumenhändler noch keine ernstzunehmende Konkurrenz dar. „Die Verderblichkeit der Blumen und der große logistische Aufwand bremsen das Ganze“, sagt Wirths.