„Flüsterasphalt“: Erste Etappe ist geschafft

Mit einem Großaufgebot wurde die A 46 am Wochenende bearbeitet.

Wuppertal. Kann man Autoverkehr auch von unten leiser machen? Man kann. Am Wochenende hat der Landesbetrieb Straßenbau die A 46 zwischen Barmen und Elberfeld Richtung Düsseldorf mit einer neuen Asphaltschicht versehen, die den Lärm deutlich verringern soll.

Nachdem Fräsen in der Nacht den alten Belag abgetragen hatten, begannen am Samstagmorgen die eigentlichen Arbeiten. Fast im Schneckentempo bewegen sich die Asphaltiermaschinen über die Fahrbahn. Sie verteilen das mit Lastwagen herangeschaffte Material in der Dicke von 4,5 Zentimetern gleichmäßig über die ganze Breite.

Unter den Füßen der Arbeiter herrscht die vorgeschriebene „Einbautemperatur” von 167 Grad. Kurz hinter der Maschine verdichten Walzen den Belag, auf dem das Kühlwasser sofort verdunstet. Noch auf dem warmen Asphalt wird die Markierung in Form einer weißen Folie aufgeklebt, die in einem bestimmten Winkel das Scheinwerferlicht der Autos reflektiert.

„Anders als bei normalem Gussasphalt muss die OPA-Schicht möglichst ohne Unterbrechung aufgetragen werden”, erklärt Hans Morat, Mitarbeiter der Bauleitung. Ausgerechnet in diesem Moment bleibt eine der Maschinen stehen. Aber noch während der Fachmann vom „Vorführeffekt” spricht, hat ein Maschinenführer den Fehler gefunden, und es kann weitergehen.

OPA steht für offenporigen Asphalt, dessen Struktur das Geheimnis der Lärmverminderung enthält. Ab einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde sind die Abrollgeräusche der Reifen bei den meisten Autos lauter als die Motor- und sonstigen Fahrgeräusche. „Der Lärm entsteht, weil die Luft unter den Reifen zusammengepresst wird”, erklärt Wolfgang Trümpler vom Landesbetrieb.

Der Trick des OPA besteht darin, dass er zu mehr als 22 Prozent aus Hohlräumen besteht, in denen sich die Luft verteilen kann. Das Ergebnis ist eine Reduzierung des Lärms um fünf Dezibel. Zum Vergleich: Eine Erhöhung um 10 Dezibel wird vom menschlichen Ohr als doppelt so laut empfunden.

Nachteil des OPA: Er muss spätestens nach zehn Jahren abgefräst und erneuert werden. Herkömmlicher Asphalt hält deutlich länger. Mit einer Geschwindigkeit von 800 Metern in vier Stunden bewegen sich die Maschinen weiter in Richtung Elberfeld.

24 Stunden später liegt das schwarze Asphaltband in der Sonne. Ohne große Probleme ist die OPA-Premiere auf der A 46 gelungen. Rund 200 000 Euro hat die oberste Fahrbahndecke gekostet. „Das ist etwa 50 Prozent mehr, als eine normale Deckschicht gekostet hätte”, sagt Hans Morat.

Wie gefährlich Mitarbeiter im Straßenbau leben, ist beim Ortstermin zu erfahren, als ein Kastenwagen mit seinem Spiegel gegen eine Absperrbake knallt. Nur wenige Schritte — und die Splitter hätten Menschen getroffen.