Nur 115 Parzellen — aber ein riesengroßes Festprogramm

Bei strahlendem Wetter feierten die Kleingärtner der Anlage Edelweiss ihr Sommerfest mit zahlreichen Gästen.

Elberfeld. Die siebenjährige Renée zieht ihre Stirn kraus: „Als was soll ich mich bloß schminken lassen: Tiger oder Prinzessin?“ Das war auch für viele Kinder am Wochenende in der Kleingartenanlage Edelweiss die entscheidende Frage, denn auf dem Sommerfest des Kleingärtnervereins stellte Rita Simmat wieder ihre Schminkkünste unter Beweis.

Seit 15 Jahren verwandelt die Kleingärtnerin nun schon Kinder in Piraten, Leoparden oder Schmetterlinge. „Dass man mithilft, wenn hier in der Anlage etwas ansteht, gehört zum Vereinsleben dazu“, findet sie. Auch ihre Parzellen-Nachbarn packen kräftig mit an: 80 Kleingärtner schoben am Wochenende Standdienste, buken Kuchen oder wuschen das Geschirr.

Die poppige Chartmusik, die über dem kleinen Festplatz schallte, lockte dabei nicht nur die Vereinsmitglieder aus ihren Parzellen. „Das Fest ist ein Highlight für die Südstadt“, erklärt Vereinschef Rolf Bellmann. 80 Prozent der Besucher seien Bekannte der Kleingärtner oder Gäste.

So auch Bianca Beltramino, die von ihrer Tochter auf das Sommerfest gelotst wurde: „So ist das, wenn Kinder irgendwoher laute Musik hören“, lacht sie, während Renée beschlossen hat, bis Mitternacht aufzubleiben: „Da gibt es das Feuerwerk“, jauchzt die Siebenjährige.

Nicht ganz so laut, aber trotzdem kräftig h³³aben hingegen der Wupperchor und das Ensemble Harmonie Liederfreunde gesungen, am Sonntag wurde dann bei der Tombola sogar eine Ballonfahrt verlost — alles in allem ein Programm, dass sich für einen Kleingarten mit 115 Parzellen sehen lassen kann. Doch entsprechend aufwendig fällt auch die Vorbereitung aus: „Wir fangen schon im Mai an, die Feste zu planen“, erklärt Horst Tüsselmann.

Als er gefragt wird, warum er an einem Sonnabendnachmittag in der Mittagshitze den Marktschreier gibt und munter Lose verkauft, muss er kräftig lachen, denn diese Frage stellt sich für ihn anscheinend gar nicht: „Solidarität zum Verein“, antwortet der Kleingärtner deshalb auch knapp. Nach einer kurzen Pause ergänzt er: „Man ist hier im Kleingartenverein eine Gemeinschaft und da werden Aufgaben gemeinsam angegangen“.