Foxy ist der Star im Kindergarten
Seit einem Unfall lebt die Fuchsdame bei Rolf Niggemeyer — und hilft, Kindern die Natur nahezubringen.
Wenn man Glück hat, kann man ihn unter den Besuchern des Flohmarkts sehen: den Mann mit dem fröhlich aufgezwirbelten Schnurrbart und einem Fuchs auf dem Arm. Das sind Rolf Niggemeyer und Foxy. Auch etliche Schüler und Kindergartenkinder in Wuppertal haben die zwei schon kennengelernt. Denn Foxy ist eine Botschafterin in Sachen Natur. Und die Kinder können von den beiden eine Menge über Natur im Allgemeinen und Füchse im Besonderen erfahren.
Dass Foxy überhaupt zu Menschen kam, liegt an einem Autounfall, bei dem sie als Welpe verletzt wurde. Ein Jäger pflegte sie gesund, aber eine Behinderung der Schulter blieb zurück — Auswildern kam nicht mehr in Frage. Und da kam Niggemeyer ins Spiel, der davon hörte und Foxy ein Zuhause gab. Foxy zog aus Bayern nach Haan.
Ganz still kuschelt sie sich in Niggemeyers Arm, als der auf seiner Gartenbank vor dem Fischteich sitzt und erzählt. Von den Genehmigungen, die man braucht, um ein Wildtier zu halten. Von den Auflagen, um mit ihm Schulen zu besuchen. Leinenzwang in der Stadt gibt es für Foxy allerdings nicht, der gilt nur für Hunde. Von der Leine kommt sie unterwegs trotzdem nicht. Obwohl sie nach dem Besuch der Hundeschule „sitz“ machen kann. „Ja“, sagt Niggemeyer, „Spielzeug hat sie auch: Sie liebt ihren Flummi. Normales Hundespielzeug auch, aber das hält nicht so lange, wegen ihrer spitzen Zähne.“ Gemeinsame Spiele gibt es täglich. Spazieren gehen die zwei, aber nicht bei Nässe. „Da macht ihre alte Schulterverletzung Probleme.“
Foxy, die bisher so getan hat, als ginge sie das alles nichts an, zeigt jetzt ihre Neugier offen und schaut mit großen Augen herüber. Ob das Stress für sie ist, Kindergärten und Schulen zu besuchen? „Nein“, sagt Niggemeyer. „Tatsächlich mag sie Kinder. Wenn die dann im Kreis sitzen, geht sie zu jedem hin und beschnuppert sie.“
Ja, sie sei schon scheuer als ein Hund. Im Wesen fast ein wenig katzenähnlich. „Cleverer als viele. Und sehr selbstbewusst.“ Ein Wildtier, wild geboren, das in der Menschenwelt eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit beweist. „Schützen kann man nur, was man kennt“, sagt Niggemeyer zu seinen Besuchen. „Und anders als im Zoo ist da keine Glasscheibe zwischen Wildtier und Kindern. Für viele ist das ein unvergessliches Erlebnis, von dem sie noch lange erzählen werden.“