Frauenquote in Wuppertal: Nach oben ist noch viel Luft
Weibliche Führungskräfte sind noch immer die Ausnahme.
Wuppertal. Schon lange vor der Entscheidung war klar: Der neue Präsident der Kreispolizeibehörde wird auf jeden Fall erstmals eine Frau sein, hieß es schon im Jahr 2009 (die WZ berichtete). Am 4. Januar 2010 trat dann tatsächlich Birgitta Radermacher ihren Dienst in der Kreispolizeibehörde Wuppertal an. Seither ist sie für gut 1700 Mitarbeiter — davon 20 Prozent Frauen — verantwortlich. Anlässlich des gestrigen Internationalen Frauentages schaute sich die Chefin die Zahlen „ihres“ Hauses unter dem Aspekt „Frauenquote“ genauer an.
Ihr Fazit: „Hier gibt es noch viel zu tun.“ Im Polizeipräsidium Wuppertal schieben aktuell 476 Frauen ihren Dienst, davon 394 in Wuppertal, 32 in Remscheid, 41 in Solingen. In der Behörde werden von 239 Führungsfunktionen bislang 23 Funktionen von Frauen wahrgenommen. Ein Beispiel: Die Leiterin der Direktion Verkehr ist eine Frau: Ursula Holz ist seit Dezember 2010 für 123 Mitarbeiter und salopp formuliert für sämtliche Unfälle, die in Wuppertal passieren, verantwortlich. Weil der Frauenanteil stetig steigt, will die Präsidentin, bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf helfen: über Teilzeit- und Fortbildungsangebote.
In der Stadtverwaltung scheint man schon ein Stück weiter zu sein. Von aktuell 5307 Mitarbeitern sind 2973 Frauen. Was nach gelebter Gleichberechtigung klingt, muss allerdings relativiert werden. Insgesamt beträgt der Anteil von Frauen in Führungspositionen (Ressort- und Abteilungsleiterinnen) „nur“ 28 Prozent. So ist der Verwaltungsvorstand seit dem Ausscheiden von Kulturdezernentin Marlis Drevermann im Oktober 2007 reine Männersache.
Nach ganz oben ist noch viel Luft und es braucht Zeit — viel Zeit: Vor 30 Jahren stellte das Land Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland Frauen zur Ausbildung in der Schutzpolizei ein. Polizeipräsidentin Radermacher: „Was damals noch ein Novum war, ist heute Normalität.“ Damit hat sie recht.