Mitteilung Freibad Mählersbeck: Wuppertaler Gebäudemanagement räumt Fehler ein – Eröffnung erst 2026
Wuppertal · Das teilte das städtische Presseamt am Montagabend mit. Politik ist sprachlos.
Verzögerte Bauarbeiten, Mehrfach-Ausschreibungen ohne gültige Gebote und Schlechtwetter sind die Gründe, warum der Zeitplan für die Sanierung des einzigen verbliebenen städtischen Freibades Mählersbeck völlig aus den Fugen geriet. Das geht aus einer Mitteilung es städtischen Presseamts hervor.
In einer umfassenden Aufarbeitung zu den Verzögerungen räumt das Gebäudemanagement der Stadt (GMW) aber auch eigene Fehler ein: zu späte Kommunikation, eine zu wenig fokussierte Zeitplanung und ein unterschätztes Termin-Risiko. Natürlich werde auch vorgestellt, wie die Versäumnisse der Vergangenheit künftig vermieden werden sollen.
Hatte bei einem Ortstermin am 23. Oktober 2024 noch die Chance bestanden, das Freibad in der Saison 2025 zu öffnen, so teilte der Auftragnehmer des Holzrahmenbaus Mitte November 2024 mit, dass die Gebäude erst Anfang 2025 fertig würden. Wegen der daraus resultierenden deutlichen Verschiebung des Fertigstellungstermins hatten der Oberbürgermeister und der Sportausschuss einen detaillierten Zeitplan gefordert, aus dem ersichtlich ist, wie die erneute Verzögerung des Fertigstellungsdatums und der Kommunikation zustande kam. Sowohl der Oberbürgermeister als auch der Ausschuss hatten zudem einen Maßnahmenkatalog für 2025 gefordert, um die weiteren Arbeiten an dem Bad ohne neuerliche Verzögerungen abzuwickeln.
Diese Übersicht hat das GMW jetzt vorgelegt. Darin wird dargelegt, dass unterschiedliche Faktoren – wie fehlerhafte Angebote, ausbleibende Leistungen der beauftragten Firmen oder schlicht schlechtes Wetter dafür sorgten, dass die für die Saison 2025 angekündigte Eröffnung nicht zu halten sei.
Hier räumt das GMW – neben den nicht oder kaum beeinflussbaren Rahmenbedingen – offen ein, in der Vergangenheit zu wenig Wert auf einen laufend aktualisierten Terminplan gelegt und der Dominoeffekt eines gestörten Bauablaufes unterschätzt wurde. Dazu kam demnach, dass Politik und Öffentlichkeit zu spät über die aktuelle Entwicklung informiert wurden.
Damit der Umbau des Bades nun glatt läuft, habe das GMW den Bauprozess neu organisiert. Es gebe nun wöchentlich den festen Termin einer Task Force bei der Abteilungsleitung Bauprojekt-Management. „Aufgabe des interdisziplinär zusammengesetzten Teams (Hochbau, Technik und Außenanlagen) ist es jetzt, die Arbeiten auf der Baustelle möglichst parallel und ohne weitere Reibungsverluste abzuwickeln“, so Tobias Palm, Abteilungsleiter Bauprojektmanagement GMW.
Dafür seien auch die notwendigen Arbeiten des Sport- und Bäderamts abgestimmt und im neuen Terminplan integriert, wie die Einrichtung der Räume und die Inbetriebnahme des neuen Kassen- und Einlasssystems. Ebenso sei Zeit für den erforderlichen Probebetrieb im August dieses Jahres eingeplant. „Wir können nicht, wenn der letzte Handwerker das Bad verlassen hat, am nächsten Tag 3000 Menschen in das komplett neu gestaltete Bad lassen. Zur Sicherheit müssen wir diesen Probebetrieb vorschalten, und die geänderten Abläufe und Sichtverbindungen, die notwendige Aufsicht an den neuen Rutschen und die neue Technik einüben und überprüfen“, erklärt Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sport- und Bäderamtes.
Nachdem zuletzt im November 2024 mit der erneuten Verschiebung des Holzrahmenbaus und der Einstellung der Arbeiten an den Außenanlagen aufgrund völlig durchweichten Untergrunds noch weitere Verzögerungen aufgetreten sind, haben das Sport- und Bäderamt und das GMW zum Abschluss des Jahres gemeinsam entschieden, dass in diesem Jahr nur der Probebetrieb stattfinden kann, das Bad aber erst im Mai 2026 für die Öffentlichkeit geöffnet wird. Die vier Millionen Fördermittel aus dem Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur wurden bereits verlängert und seien nicht gefährdet.
Informiert hatten GMW und Sportamt zeitgleich Vertreter der Ratsfraktionen in einer Videokonferenz. „Ich bin sprachlos. Da hat man ständig betont, wie wichtig das Bauprojekt ist und gibt jetzt zu, dass man zu wenig Wert auf einen laufend aktualisierten Terminplan gelegt hat“, sagte danach der sportpolitische Sprecher der SPD, Ioannis Stergiopoulos. Hermann-Josef Richter, Ehrenvorsitzender des Bürgervereins Nächstebreck, sprach am Montag von einem Schlag für den gesamten Wuppertaler Osten und einem Armutszeugnis für die Stadt.