Freibäder in Wuppertal: "Es wird das Jahr der Rekorde"

Bäder verzeichnen angesichts der Hitze der vergangenen Wochen hohe Besucherzahlen.

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Alles schwitzt, einer lacht: Schwimm- und vor allem Freibäder können einer Bruthitze wie zur Zeit naturgemäß mehr abgewinnen als Menschen im Büro oder auf der Baustelle. Freilich folgt auch bei diesen oft der Genuss, wenn sie nach Dienstschluss zum Planschen ziehen können.

Auch die Wuppertals Freibäder konnten sich so über besten Zulauf freuen. „Es wird das Jahr der Rekorde“, so begeistert urteilt Frank Mühlhoff vom Freibad Eckbusch. „Wir alle haben so intensive Wochen noch nicht erlebt.“ Wobei man die Eintrittsgelder auch dringend gebraucht habe, denn Abwasser- wie auch Frischwasserpumpen mussten demnach repariert oder ausgetauscht werden. Er betont, dass der hohe Aufwand allein durch den Förderverein mit seiner Betreibergesellschaft zu stemmen ist, denn die Stadt beteiligt sich nicht an den Finanzen.

Komfortabler hat es da das städtische Freibad Mählersbeck. Da Teil des öffentlichen Bädersystems, kann die Einrichtung auch personell flexibler reagieren: Ist der Ansturm besonders groß, kann Fachpersonal von Hallenbädern versetzt werden - quasi in den Außendienst. Und das hat auch hier schon Rekorde gesprengt: Mit 64 500 Besuchern beziffert Michael Kieckbusch (Leitung Betrieb der Bädereinrichtungen) den bisherigen Zuspruch zur Mählersbeck - im Vergleich: In den letzten fünf Jahren lag die ganze Saison stets unter 50 000 Wasserfans.

Klar, dass für die privaten Bäder andere Verhältnisse gelten. Der Verein „Pro Mirke“ sichert nach langer Schließung wieder Schwimmfreuden in Elberfelds Nordstadt, freilich unter begrenzten Bedingungen: Neben einigen Sondertagen nur sonntags öffnet das Mirker Bad sein Areal von 14 000 Quadratmetern, auf dem sich zuletzt 50 bis 80 Gäste bequem über Wiesen und Hügel ausbreiteten. Heiner Mokroß vom Förderverein findet deutliche Worte für die hiesige Badesituation: „Wuppertal gewährleistet keine ortsnahe Basisversorgung.“ Nur die privaten Initiativen schützen für ihn das Tal insgesamt noch vor dem „Austrocknen“.

Ein besonderer Fall ist das Neuenhof, hatte es doch kürzlich mit anderen Wetterkapriolen zu kämpfen: Durch die Regenfluten im Frühsommer war praktisch das komplette Gelände mit Schlamm überschwemmt worden. Um das Becken zu leeren und nach Reinigung neu zu befüllen, musste das Bad seinen Betrieb für eine Woche einstellen.

Laut Geschäftsführung des SV Neuenhof führten die Arbeiten plus fehlendem Eintrittsgeld zu Kosten von rund 30 000 Euro. Vorstand Christoph Putsch: „Es sieht so aus, dass wir die Einbußen jetzt wieder hereinbekommen.“ Ein Glück: Ausnahmsweise gleicht hier die Hitze einmal aus, was das andere Extrem-Wetter, der Regen, vor Monaten verursacht hat.