Wuppertal Freundin des Springmann-Enkels: Mitangeklagter soll mit Drogen und Prostitution zu tun gehabt haben
Beim Prozess um die Springmann-Morde waren erneut die familiären Konflikte Thema. Zudem sagte die Freundin des Enkels aus.
Wuppertal. Am achten Tag des Prozesses um die Morde an dem Unternehmerpaar Springmann ging es erneut um die Verhältnisse in der Familie. Zwei langjährige Freunde des Ehepaars sagten als Zeugen aus, zudem die Freundin des angeklagten Enkels. Der 26-Jährige soll gemeinsam mit seinem Geschäftspartner (45) seine Großeltern Christa und Enno Springmann ermordet haben.
Seit 60 Jahren kannte die Zeugin (86) Christa Springmann, wurde ihre vertraute Freundin. Sie wusste von den außerehelichen Beziehungen Enno Springmanns: „Ich weiß von einigen Frauengeschichten, vom ersten Tag an“ — schon als der Sohn unterwegs gewesen sei, berichtete sie. Christa Springmann habe das zunächst nicht gewusst, später schon und „sehr, sehr gelitten“, erzählte sie.
Freundin (25) über den Enkel
Die Zeugin wusste auch, dass Christa Springmann zwischen Mann und Sohn stand, dabei zum Sohn hielt. Vom Enkel hätten beide nur gut gesprochen. Dessen Verhältnis zu seinem Vater sei nicht gut gewesen. Bei der Beerdigung habe er zu ihr gesagt: „Ich habe keinen Großvater, sondern einen Vater verloren.“
Ein langjähriger Bekannter (90) Enno Springmanns berichtete ebenfalls von den familiären Spannungen, vor allem zwischen Enno Springmann und dessen Sohn: „Jeder Vater wird enttäuscht sein, wenn der Sohn die Erwartungen nicht erfüllt.“ Der Sohn habe wohl Verschiedenes angefangen und nicht zu Ende gebracht. Sie hätten nicht viel darüber gesprochen.
Gedanken hat er sich aber gemacht: „Ich weiß nicht, was in der Kindheit gewesen ist“, sagte er. Im Bekanntenkreis hätten sie sich gefragt, warum die Springmanns den Sohn an Weihnachten bei den Großeltern ließen und allein in Urlaub fuhren. Vielleicht sei Enno Springmann auch „ein bisschen egoistisch“ gewesen, „er war sicher nicht der Typ des Vaters“. Ansonsten beschrieben er und die Zeugin Enno Springmann als gradlinig, konsequent, aber auch rigoros und aufbrausend seiner Frau gegenüber.
Auch die Freundin (25) des Enkels sagte aus. Sie erzählte, dass dieser „total aufgelöst“ gewesen sei, als er ihr vom Tod der Großeltern berichtete. In den folgenden Wochen habe er viel geweint und schlecht geschlafen. Am Abend nach seinem letzten Besuch bei den Großeltern hatte er sie kurz besucht, da sei er ganz normal gewesen: „Er war wie immer, wenn er zu mir zurückkam.“ Denn sie hätten Streit gehabt, weil sie die Freundschaftsanfrage anderer Frauen auf seinem Facebookprofil gesehen hatte: „Ich war sauer.“
Kennengelernt habe sie ihn über den Mitangeklagten, mit dem sie weitläufig verwandt ist. Sie kenne Gerüchte über den 45-Jährigen, dass er mit Drogen und mit Prostitution zu tun gehabt haben soll. Aber das habe sich auf früher bezogen. „Seit der Heirat und den Kindern ist er anständig geworden.“ Ihren Freund, der den 45-Jährigen in seiner von ihm gegründeten Firma für Stromverkäufe angestellt hatte, habe sie gewarnt: „Er ist ein netter Mensch, aber ich würde keine Geschäfte mit ihm machen.“ Ihr Freund habe das damit abgewehrt, dass er dem Geschäftspartner vertraut.
Auf das Verhältnis des Enkels zum Geld angesprochen war ihre Aussage: „Er war sehr großzügig.“ Und auf Nachfrage ergänzte sie: „In erster Linie gegen sich selbst.“ Er habe viel Wert auf sein Äußeres gelegt und auf große Autos, seinen Besitz gern anderen gezeigt. Auf Nachfrage sagte sie, dass er viele Schuhe besaß, die „mal 50, mal 100, aber auch mal 600 oder 700 Euro gekostet“ haben. Auch Paare für über 1000 Euro seien mal dabei gewesen.
Nach einer Charakterisierung des Enkels gefragt beschreibt sie ihn unter anderem als freundlich, herzlich, lustig, und charmant. Und auf einer Skala zwischen „Harter Hund“ und sensibel ordnete sie ihn unter „definitiv sensibel“ ein.