Frischwasserspeicher soll ein Denkmal werden

Die Stadtwerke wollen das Haus verkaufen. Der Erhalt ist aber keine Bedingung. Der Bürgerverein setzt sich dafür ein.

Foto: Anna Schwartz

Nächstebreck. „Für uns ist das ein Stück Heimat und gehört zur Geschichte unseres Stadtteils“, sagt Hermann Josef Richter, Vorsitzender des Nächstebrecker Bürgervereins, und zeigt auf das prächtige rote Ziegelgebäude an der Linderhauser Straße gegenüber der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Löschzug Nächstebreck. Der 1895 errichtete Bau mit den vier Zinnen gehört zu dem bis vor zehn Jahren noch genutzten Frischwasserspeicher in Nächstebreck und sollte nach Willen der Nächstbrecker Bürger in die Denkmalschutzliste der Stadt Wuppertal aufgenommen werden.

Hermann Josef Richter

„Das Empfangsgebäude des Frischwasserspeichers ist in seiner Art und Bauweise einzigartig für den Wuppertaler Osten“, so Richter, dem auch seine Vorstandskollegen Thomas Hüsemann und Klaus Rollenbeck beim Ortstermin zustimmen. „Da könnten beispielsweise Wohnungen mit besonderem Flair entstehen“, meint Richter, und Rollenbeck fügt hinzu: „Angesichts der Originalität des Gebäudes könnte ich mir auch gut eine Gastronomie darin vorstellen.“

Das gesamte 8200 Quadratmeter große Areal, auf dem sich auch ein vermietetes Zweifamilienhaus befindet, geht von der Linderhauser bis zur Wittener Straße und gehört den Wuppertaler Stadtwerken. Die WSW haben laut ihrem Pressesprecher Holger Stephan den Erhalt des roten Ziegelbaus allerdings nicht an die Verkaufsbedingungen geknüpft, und deshalb erhoffen die Nächstebrecker, dass das Gebäude in die Denkmalschutzliste aufgenommen und in seiner jetzigen Form erhalten bleiben wird.

Für das gesamte Gelände neben und unterhalb der Wendeschleife Silberkuhle haben die Mitglieder des Bürgervereins nachvollziehbare Pläne: „Das große Areal eignet sich vorzüglich zu mehrgeschossiger Wohnbebauung ähnlich der an der Wittener Straße. Womit dann auch dieser städtebauliche Schandfleck, das ehemalige ,Potz-1000-Gebäude’ an der Wittener Straße, endlich verschwinden würde“, sagt Hermann Josef Richter. Das einstige Möbelhaus gammelt in der Tat seit Jahren vor sich hin, während dessen früherer Parkplatz einem Gebrauchtwagenhändler als Abstellplatz und Verkaufsfläche dient und gleichfalls alles andere als ein Augenschmaus ist. „Hier hagelt es ständig Beschwerden der Anwohner wegen des Lärms, wenn nachts Autotransporter beladen werden und dann die Straße entlang poltern“, weiß Klaus Rollenbeck. „Dieses hässliche, verkommene Gebäude prägt an seiner prominenten Stelle seit Jahren unser Ortsbild negativ“, ärgert sich Richter und plädiert dafür, dass der Wasserspeicher und sein Umfeld, inklusive des einstigen „Potz-1000-Möbelmarktes“einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollen.

„Aber es geht uns zunächst mal darum, dass der ehemalige Frischwasserspeicher als Baudenkmal erhalten bleibt.“ In seinem Schreiben an das „Amt für Stadtentwicklung, Verkehr, Bauen, Umwelt Ressort 105.3, Denkmalschutz und Denkmalpflege“ vom 18. Juli dieses Jahres bittet der Bürgerverein Nächstebreck: „Betrachten Sie diesen Hinweis bitte als Anregung.“