Ronsdorf Froher Ausklang der Begegnungswoche

Wuppertal · Chorfestival beendete die ökumenische Veranstaltung in Ronsdorf.

Mit Gesang klang die Ökumenische Begegnungswoche aus.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Bevor wir die Welt ins Gebet nehmen, nun noch etwas ganz Besonderes“: Zum gemeinsamen Abschluss dieses Konzerts war die Formulierung von Moderatorin Mirjam Steinhards nicht im übertragenen Sinn gemeint, sondern wörtlich. Denn beim Chorfestival in Ronsdorfs Lutherkirche standen nicht nur am Ende Bitten und Gebete, Lob Gottes und Feier des Glaubens durchzogen vielmehr den ganzen Abend.

Sechs Chöre ließen das Gotteshaus zum Ort der Klanggenüsse werden. Zugleich stellte der Abend den Abschluss der Ökumenischen Begegnungswoche dar. Die Chöre entstammten den vier beteiligten Gemeinden Ronsdorfs – der evangelischen, der evangelisch-reformierten, der freien evangelischen und der katholischen. Durch den Abend führte Mirjam Steinhard, Vorsitzende des Presbyteriums der evangelisch-reformierten Gemeinde. Sie knüpfte noch einmal an Weihnachten an, denn dessen eigentliches Wirken zeigte sich erst nachher - mit Erfolgen wie: „Die Verlorenen finden, das Zerbrochene heilen.“

Die Begegnungswoche ist eine Ausweitung der Allianzgebetswoche und wurde 2019 erstmals in dieser Form gefeiert. Anstoß gab das ökumenisch begangene Reformationsjubiläum 2017. 2020 stand sie unter dem Motto „Wo gehöre ich hin?“ Verbunden damit gab es für den Chorabend den leitenden Gedanken: „Alt und jung.“ Der kam explizit zur Sprache, vor allem aber war er live zu erleben: Mal hatte ein Chor einen sichtlich höheren Altersdurchschnitt, gefolgt von einem jungen und dann war das Ensemble wieder gemischt. Die Titelauswahl umfasste viel neueres, auch internationales Liedgut, unabhängig davon, ob die Sänger eher grauhaarig waren oder eher „grün hinter den Ohren“.

Das Liedprogramm startete mit dem weltbekannten Weihnachtslied und zeitlosen Klassiker: „Joy to the World“. Das jubilierende Stück gaben die Damen würdig zum Besten und leiteten den Abend mit ihrem Auftritt ein, zu dem sie rechts vom Klavier Position bezogen. Die Standorte der Sänger unterschieden sich bei jeder Formation. So trug der gemischte Chor den berühmten Text von Martin Luther „Eine feste Burg ist unser Gott“ aus den Bankreihen vor – in einer speziellen zweistimmigen Version. Musikalisch neu gefasst, war sie gleichfalls ein Beitrag zum Treffen von alt und jung, von traditionell und modern.

Ein trauriger Aspekt des Abends: Lorenz Schneider von der Initiative „Miteinander in Ronsdorf“ ist im November gestorben. Der Religionspädagoge war seit Februar „Community Networker“ am Rehsiepen. Umso mehr war der Konzertabend Anlass für Mirjam Steinhard, für Kontakte zu werben: „Die Menschen dort brauchen Beziehungen“, betonte sie und regte an: Wer Zeit erübrigen könne, möge sich dort einbringen – „auf einen Kaffee, einfach zum Reden“.

Die Chöre der Reformierten Gemeinde sangen im linken Flügel der Kirche einen mitreißenden Titel jüngeren Datums: „Love Shine A Light“, das 1997 beim Eurovision Song Contest bekannt wurde. Sie setzten einstimmig ein, dann kam die zweite Stimme hinzu, und das zeitgleich mit sanfter Perkussion.

Die Besucher bedankten sich bei jedem Chor mit Applaus. Besonders lang und herzlich fiel dieser nach dem Auftritt des Jugendchors der katholischen Gemeinde St. Joseph aus: „Holy Day“ intonierten dabei die zwei jungen Männer, „oh my soul“ setzten die weiblichen Mitglieder dazu, zum finalen „… day“ fanden sie alle zusammen.

Zu Ende ging der Abend so klingend wie kollektiv: Chöre und Besucher sangen gemeinsam „Ich glaube in meinem Unglauben“. Bevor Konzert und Begegnungswoche bei Brot und Käse im Gemeindehaus locker ihren Abschluss fanden, gab es damit Musik in voller Gemeinschaft.