Frühsport mit der WZ im Gepäck
Seit 25 Jahren trägt Santino Casu in Ronsdorf die Westdeutsche Zeitung aus. Das macht er im Laufschritt, weil er begeisterter Läufer ist.
Santino Casu ist Zeitungsbote in Wuppertal. Der gebürtige Italiener steht jede Nacht gegen vier Uhr auf, um die druckfrischen Zeitungen zu den Abonnenten zu bringen. Der sportliche Zusteller ist immer im Laufschritt unterwegs, um für seinen Halbmarathon fit zu sein.
Wenn der 45 Jahre alte Santino Casu in der Nacht aufsteht, hilft ihm ein starker italienischer Espresso auf die Beine. „Ich bin nur eine Sekunde morgen muffelig, dann gehe ich fröhlich und gut gelaunt in den Tag.“ Und das nimmt man dem Energiebündel aus Sardinien auch sofort ab. Er sprudelt nur so vor Energie und beteuert, dass ihm etwas fehlen würde, könnte er morgens nicht die Westdeutsche Zeitung zu den Abonnenten bringen.
Der jüngste von sechs Brüdern wuchs mit der Westdeutschen Zeitung quasi auf. „Meine großen Brüder haben immer schon die WZ ausgetragen, und ich als Knirps konnte zwar noch nicht lesen, habe aber in der Prisma geblättert und die Bilder angeschaut“, erinnert er sich. So war es für den Fußball- und tennisbegeisterten jungen Santino nach seinem Abitur, das er in Italien ablegte, auch klar: „Nach der Rückkehr in Deutschland werde ich studieren und die Zeitung austragen.“ Und so startete er auch voller Tatendrang mit seinem Zustelljob am frühen Morgen und dem Studium an der Uni. „Leider war das zu viel für mich. Ich hatte mit meiner Mutter Deutschland nach der vierten Klasse verlassen und bin erst mit 18 zurückgekehrt. Mit diesem Grundschulwissen in Deutsch wollte ich studieren und arbeiten, um selbstständig zu sein. Das klappte nicht.“ Er hing das Studium an den Nagel. Aber der WZ und dem Zustelldienst ist er treu geblieben.
Santino Casu
„Seit 25 Jahren trage ich in Ronsdorf ein und denselben Bezirk aus. Und vorher war es mein Bruder 15 Jahre lang. Also ist der Bezirk schon seit 40 Jahren in Familienhand“, erzählt Santino. Zwei feste Bezirke hat Casu in Ronsdorf, dazu kommen noch Vertretungen und Springertätigkeiten, so dass er rund 300 Zeitungen jeden Morgen an die Leser bringt.
Und das macht er im Laufschritt, schließlich wollen er und seine Brüder beim Schwebebahnlauf die Firma wieder ganz vorne sehen. „Langsam kann ich nicht. Altersbedingt habe ich mit dem Fußball- und Tennisspielen aufhören müssen. Aber Laufen, fünf und zehn Kilometer, manchmal auch ein Halbmarathon oder ein Marathon, das ist meine Leidenschaft“, sagt er.
Der Job als Zusteller ist Santino Casus Hauptbeschäftigung, in der er aufgeht. Er empfiehlt allen, die neu in Deutschland sind, Disziplin haben, Geld verdienen wollen und die sportliche Bewegung schätzen, den Job als Zusteller. „Die Studenten sollen das nur in den Semesterferien machen, die sollen sich auf das Studium konzentrieren“, resümiert er.
Und raten Sie einmal, worüber sich bei Familienfeiern der Casus in großer Runde mit sechs Brüdern unterhalten wird: natürlich über das Zustellen der WZ.