Elberfeld. Rätselhafter Tod eines Frauenhelds

Elberfeld. · Die Wuppertaler Autorin Sibyl Quinke schildert in ihrem neuen Kriminalroman wieder Machtverhältnisse in einem Bergischen Familienunternehmen.

Autorin Sibyl Quinke lässt in ihrem fünften Krimi „Tod in der Klingenfabrik“ einen Mann sterben, der einigen Frauen übel mitgespielt hat. Archivfoto:Jo Stammer

Foto: Jo Stammer

Er ist ein unsympathischer Typ, dieser Thorsten Cielzik. Besonders seine Schwester Gesa, die erfolgreiche die Firma der Familie führt, hat unter den Eskapaden des Bruders zu leiden. Doch ist das ein Grund, ihn zu töten? Die Wuppertaler Autorin Sibyl Quinke hat sich erneut ein Bergisches Unternehmen als Schauplatz ihres neuesten Krimis gewählt. Die Klingenfabrik Crena aus Solingen, die nach Haan umzieht.

Ausgerechnet am Abend der gelungenen Einweihung des neuen Firmenstandorts wird Thorsten Ciezik tot aufgefunden. Die Todesursache ist zunächst nicht so leicht festzustellen. Zeit für die Elberfelder Krimi-Autorin, ausführlich Beziehungen und Charaktere darzulegen, indem sie mal die Perspektive der einen, mal der anderen Figur übernimmt.

Zwei Witwen
und eine Ex-Freundin

Da ist der verwöhnte Bruder, der gern auf großem Fuß lebt, und es der Schwester übel nimmt, dass sie die Hand aufs Geld hält. Sie ist ehrgeizig, aber menschlich, hat das Wohl des Unternehmens und ihrer Mitarbeiter im Blick. Und muss das eine oder andere Mal ausbügeln, was ihr Bruder angerichtet hat.

Der bändelt mit allen möglichen Frauen an, auch gleichzeitig. Deshalb hinterlässt er zwei Frauen, die sich als seine Witwen betrachten. Die einfach gestrickte Britta ist Küchenhilfe in der Firma. Amüsant schildert Sibyl Quinke, wie die junge Frau glaubt, sie könne als Schwangere und Mutter des künftigen Erben bald einen Platz in der Firma einnehmen.

Antonia, die rechte Hand von Chefin Gesa, ist beruflich eine patente Frau. Sie glaubt, dass Thorsten für sie andere Liebschaften aufgibt. Und dann gibt es noch Ellen aus der Buchhaltung, die vor 17 Jahren seinem Charme erlag. Als sie schwanger war, verließ er sie. Jetzt ist seine Tochter eine hübsche junge Frau, die er zum Unwillen der Mutter mit auf zweifelhafte Partys nimmt.

Außer seinen Frauen gibt es noch zwei zwielichtige Männer, die mit seinem Tod zu tun haben könnten. Sie scheinen hinter Thorsten her zu sein – möglicherweise, weil sich Thorsten Cielzik Beruhigungsmittel nicht nur vom Arzt verschreiben ließ, sondern sie sich auch auf dem Schwarzmarkt besorgte.

Ermittler sind wieder die Wuppertaler Kommissare Dick und Bresniak sowie ihre sympathische Praktikantin Louisa, deren lockeren Gesprächen man gern zuhört. Louisa schlägt sich mit dem schwierigen Rechtsmediziner Dr. Mortes herum, der nicht merkt, wann er seine Zuhörer langweilt. Dem Leser wird es nicht langweilig wenn er überlegt, wer denn für den Tod des Frauenhelds verantwortlich ist. Das Ende wird ihn überraschen.

Sibyl Quinke: Tod in der Klingenfabrik, Edition Oberkassel, 12 Euro, ISBN 978-3-95813-12484