Ganz großes Kino: Am Samstag startet das "Talflimmern"
Am Samstag startet wieder das beliebte Freiluftkino. An 29 Abenden ist Filmkunst in der Alten Feuerwache zu sehen.
Wuppertal. Was Kino angeht, wird Wuppertal im Juli und August auf keinen Fall in ein Sommerloch fallen: Zum 14. Mal zaubern Mark Tykwer und Mark Rieder wieder das „Talflimmern“ auf die Leinwand im Hof der Alten Feuerwache. Mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt, hat sich das bergische Freilicht-Programmkino längst bei Cineasten über die Stadtgrenzen hinaus etabliert.
29 Lieblings-, Kult- und Dokumentationsfilme bieten Tykwer und Rieder in diesem Jahr an. Den Auftakt macht am 2. Juli der Fritz-Lang-Klassiker „Metropolis“ — der allerdings fremd läuft, nämlich im besonderen Ambiente der Elba-Hallen. Ansonsten habe man ein Wunschprogramm zusammenbekommen, versichert Tykwer: „Eigentlich mussten wir auf nichts verzichten.“ Mit einer Ausnahme: „Allein an ,Nichts zu verzollen‘, den neuen Film vom ,Sch’tis‘-Regisseur Dany Boon, war einfach noch nicht ranzukommen. Und ,True Grit‘ wäre uns zu teuer gewesen.“
Dafür ist nun Marks Bruder Tom Tykwer mit „Drei“ vertreten, ebenso wie „The King’s Speech“ mit dem Oscar-prämierten Colin Firth oder „Black Swan“. Auch Fans von Gérard Depardieu dürften angetan sein: Das Schwergewicht spielt gleich in drei der gezeigten Filme mit: „Das Labyrinth der Wörter“, „Mammuth“ und „Das Schmuckstück“ — ein Beweis für die Affinität der Talflimmern-Macher zum europäischen Kino.
Besonders hartnäckig haben Rieder und Tykwer zudem bei „The Tree of Life“ mit Sean Penn und Brad Pitt verhandelt. „Der Verleiher hat sich nach unserer Anfrage eine Nacht Zeit genommen, um abzuwägen, ob man Terence Malicks sehr kontrovers diskutierten Leinwand-Trip open air auswerten wolle“, so Tykwer. Doch am Ende hat es eben doch geklappt. Wegen des Renommees der Talflimmerer?
Auch an Rahmenprogramm wurde nicht gespart: So spielt am 9. Juli zum ersten Film in der Alten Feuerwache das Orchester Sax for fun. An kleine Zuschauer richtet sich ein „Kinderflimmern“ mit dem Film „Soul Boy“, und auch eine „Wortwache“ von Jörg Degenkolb sowie eine Vorpremiere („The Guard“ kommt erst Ende September in die Kinos) sind neben einer szenisch-musikalischen Lesung „Der kleine Prinz“ von Olaf Reitz geplant. Tykwer resümiert: „Insgesamt 29 Abende unter freiem Himmel, sechs davon angereichert — das sollte genügen.“
Besonders freut Tykwer sich auf den 9. Juli mit dem Klassiker „Casablanca“: „Ich mag Liebesfilme. Außerdem ist ,Casablanca‘ unangefochten der von unseren Gästen am häufigsten geäußerte Filmwunsch.“ Als ein Filmverleiher im Frühjahr frische Filmkopien anbot, mussten Tykwer und Rieder daher nicht lange überlegen.
Um den Vorverkauf einfacher zu gestalten, gibt es erstmals 14 Vorverkaufsstellen fürs Talflimmern (Adressen im Netz, siehe Kasten). Und wenn der Regen doch mal kommt, wird im Feuerwachen-Hof die Überdachungs-Plane zugezogen. Egal bei welchem Wetter: Der Mischung aus Popcorn-Kino und Anspruch steht nichts im Wege.