Gaststätte Schliepershäuschen: Abschied nach 36 Jahren
Dieter Sehlhoff will dem Lokal aber als Gast treu bleiben: Am 1. Mai soll unter neuem Eigentümer bereits wieder eröffnet werden.
Varresbeck. Mit der „Kleinen Kneipe in unserer Straße . . .“ hat einst Peter Alexander einen Ort besungen, wo nicht gefragt wird, was man hat oder wer man ist. Das Schliepershäuschen an der Düsseldorfer Straße ist wohl so ein Treffpunkt gewesen. Am Sonntag wurden aber dort erst einmal die Türen geschlossen. „Eintritt nur für langjährige Stammgäste“ - verkündete ein Schild am Mittag an der Eingangstüre. Nach 36 Jahren hat Gastwirt Dieter Sehlhoff (74) beschlossen, kürzer zu treten.
Nachdem seine Ehefrau Heidi vor zweieinhalb Jahren gestorben war, hat er die Gaststätte, zu der früher sieben, heute noch drei Fremdenzimmer gehören, alleine weitergeführt. Allerdings wurde erst um 16 Uhr geöffnet und es wurden auch keine Speisen mehr angeboten. „Das hätte ich nicht geschafft. Die Küche habe ich als erstes aufgegeben“, erzählt er und wischt sich die Tränen weg, wenn er daran denkt, wie schwer es für ihn ohne seine Kneipe und die Gäste, die längst zu Freunden geworden sind, zukünftig werden wird. 1982 hatte das Ehepaar Sehlhoff das Haus gekauft, das schon vor 1890 - diese Unterlagen existieren noch - gebaut worden sein muss. Es wurde renoviert, eine bürgerliche Gaststätte mit Mittag- und Abendtisch sowie einem Biergarten entstand.
Jetzt hat Sehlhoff das Haus an den Gastronomen verkauft, der in der Südstadt das Restaurant „Croatia“ betreibt. „Ich habe gehört, dass am 1. Mai hier wieder eröffnet werden soll. Dann bin ich natürlich da und werde auch als Gast weiter hierher kommen“, verspricht er. Ganz in der Nähe hat er eine Wohnung gemietet, bleibt seinem Viertel treu. Bis am 16. März die Schlüsselübergabe ist, muss er den Umzug gestemmt, von vielen schönen Erinnerungen Abschied genommen haben. „Ich muss mich umgewöhnen“, ist er sich sicher. „Wir helfen dir“, schallt es ihm von Seiten der Gäste entgegen. Treu geblieben sind sie ihm in den Jahren - die Stammgäste, die am Sonntag eine tolle Abschiedsparty für Dieter Sehlhoff organisiert haben. Sein bester Freund Jörg Merten steht hinter der Theke und hilft beim Bierzapfen, die Frauenrunde hat für einen zünftigen Imbiss gesorgt, Annette Raabe für die musikalische Unterhaltung.
„Als Geschenk bekommt er von uns einen Fußball, auf dem wir alle unterschrieben haben“, erzählt Michael Spitzer, der Initiator der Fete. Außerdem bekommt Sehloff ein königsblaues Trikot und eine Eintrittskarte zu einem Spiel des FC Schalke, seinem Lieblingsverein.
Erst aber wurde in entspannter Atmosphäre Abschied gefeiert. Die kleine, nostalgisch anmutende Kneipe war gut gefüllt, es wurde erzählt, in Erinnerungen geschwelgt. Dabei wurde immer wieder geflachst, dass der Fußball-Fan und ehemalige Torwart des BV 85 Wuppertal mit seiner Körpergröße von 1,68 Meter damals ja noch nicht einmal an die Torlatte kam.