Tatkräftige Hilfe für Flüchtlinge

Bekleidung jeder Art erhalten Geflüchtete in der Kleiderkammer an der Hastener Straße.

Foto: A. Schwartz

Cronenberg. Wer am Samstag beim „Tag der offenen Tür“ die Kleiderhalle an der Hastener Straße betrat, fand dort auf zwei Etagen und rund 30000 Quadratmetern eine Fülle von Regalen und Kleiderständern vor, auf denen von Unterwäsche bis Kopfbedeckungen, sogar farbigen Fußballschuhen, alles nach Größen akribisch sortiert war.

17 Damen unter der Leitung von Organisator Bart Wolters erfüllten auf dem Belzer-Gelände das Motto der Initiative „Willkommen in Cronenberg“ mit Leben und hielten für Flüchtlinge Bekleidung jeder Art bereit. „Es sollten aber saubere, intakte Kleidungsstücke sein. Solche, die man selbst noch tragen würde. Keine zerschlissenen oder zerlumpten Sachen“, war der Wunsch der Helfer an die Spender. Diese konnten sicher sein, dass sie gerecht verteilt wurden.

Die Kleiderausgabe erfolgte nämlich nach strengen Richtlinien, wie Ulrike Kupferschmidt, eine ehrenamtliche Helferin, erklärte. „Jeder Empfänger der Kleiderspenden muss seine Berechtigung anhand eines Ausweises nachweisen, muss in Wuppertal wohnen und hat nur einmal im Quartal Anspruch auf eine Ausrüstung.“ Jeder müsse auch persönlich erscheinen. „So wollen wir verhindern, dass die Jacke, der Mantel oder die Hose nicht passen und eventuell anderweitig verkauft werden. Meist kommen ganze Familien zu uns“, erzählte sie. Sie hätten in der schlimmsten Kälte aber auch mal dicke Mäntel an Obdachlose in Wuppertal herausgegeben.

Die Empfänger, Geflüchtete aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan, seien ganz verschieden: „Da gibt es die Zurückhaltenden ebenso wie die Fordernden, denen man dann auch mal Grenzen setzten muss“, berichtete Ulrike Kupferschmidt. Sie hat besonders die Kinder ins Herz geschlossen: „Die waren zuerst sehr verschüchtert und ängstlich, was ja auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, was sie alles an Schrecklichem erlebt haben. Aber nach und nach tauen sie auf und freuen sich, wenn sie mit uns schon ein paar Worte in Deutsch reden können.“

Organisator Bart Wolters hat in den Jahren seines Engagements für „Willkommen in Cronenberg“ festgestellt: „Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, sind nicht besser oder schlechter als die Menschen hierzulande.“ Er hat Elektro-Maschinenbau studiert, vom Tanzlehrer bis zum Hausmeister verschiedenste Berufe ausgeübt, ist handwerklich geschickt und flexibel. Das beweist der Menschenfreund aus Holland, der seit 13 Jahren in Oberbarmen wohnt, auch bei seinen Helferreisen: Die nächste führt ihn im April auf die griechische Insel Lesbos: „Da wurde eine für 700 Soldaten bestimmte Kaserne für 1500 Flüchtlinge umgebaut. Derzeit leben da 8000 Flüchtlinge. Wir sollen dort Duschkabinen für Frauen bauen.“ Schlimmes berichtete er von einer Reise nach Belgrad, wo 1500 Männer mit drei Wasserhähnen und 15 Dixi-Toiletten auskommen mussten. „Dass da Konflikte programmiert sind, kann man nachvollziehen.“

„Cars of Hope“, Autos der Hoffnung, heißt die Organisation, die versucht, an den Flüchtlings-Hot-Spots in Europa die schlimmste Not zu lindern. „Für unsere Fahrt nach Lesbos fehlen uns noch rund 6000 Euro“, sagte Wolters und hofft auf Spenden.