Nachwuchsfilmer erleben ihre Werke auf der ganz großen Leinwand

Beim 222-Sekunden Filmfestival im Cinemaxx lautete das Thema „Ich hab’s voll drauf“. Platz eins belegte ein Film aus dem Jugendhaus Vohwinkel-Mitte.

Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Freundschaft und Mobbing standen in vielen Filmen des 222-Sekunden-Kurzfilmfestivals im Mittelpunkt. Zum vierten Mal veranstaltete der Arbeitskreis Jungenarbeit Wuppertal das Event, diesmal wieder im Cinemaxx. So hatten die Filmteams die Chance, ihre Arbeiten auf der großen Kinoleinwand zu erleben. Nur Jungen dürfen bei dem Wettbewerb hinter der Kamera stehen und die Hauptrollen spielen; wobei inzwischen in Nebenrollen auch Mädchen erlaubt sind. 15 Gruppen hatten in zwei Alterskategorien ihre Filme eingereicht, deutlich weniger als im vergangenen Jahr mit 22 Filmen. Neben vielen Beiträgen von Jugendzentren und Schulen hatten auch sieben freie Teams ihre Werke eingeschickt. Das vorgegebene Thema lautete dieses Jahr „Ich hab’s voll drauf“. Zwei Jurys mussten sich auf die Sieger einigen: Eine Kinderjury aus dem Stadtteilzentrum Heckinghausen und die beiden Filmemacher Sebastian Bergfeld und André Scollik. „Es war nicht so einfach, einen Konsens zu finden“, verrieten die Profis.

Dirk Montanus und Philip Haack-Weis moderierten das Filmfestival. Den ersten Platz erreichte ein Film des Jugendhauses Vohwinkel-Mitte, das diesmal gleich drei Filme vorgelegt hatte. In „Jugendhaus-Talente“ wird dargestellt, welches Talent jedes einzelne Kind hat: das eine kann gut Billard spielen, das andere ein Handy-Spiel, das dritte Kicker.

Eine äußerst witzige Idee hatten die Jungen vom Jugendhaus Heinrich-Böll-Straße für ihren Film „Drehmomente“ und wurden dafür mit dem zweiten Platz belohnt: Sie stellten eine ganz neue Art der Nachrichtenübermittlung vor. Voller Virtuosität lassen die Schauspieler ihre Diabolos über das Seil an den beiden Stöcken tanzen. Dabei sagen sie eine Nummer, werfen das Diabolo ganz hoch in die Luft und schon wird die Nachricht darin an den gewünschten Freund übertragen. Dazu spielen die Filmemacher typische Handy-Nachrichten-Töne, was für einen Lacheffekt im Kino sorgte.

Die Filmemacher von „Fast Life“ bei der Preisverleihung

Den dritten Platz bei den 10- bis 14-Jährigen teilten sich zwei Filme: Die Schüler der Hauptschule Wichlinghausen hatten in „Rex, der Zauberer“ beeindruckende Special Effects eingefügt. Damit führt der Schüler Rex seinen Freund durch eine blaue Lichtwolke in die „Welt des gemalten Lichts“ und schrumpft seine mobbende Mitschülerin Lena zum Zwerg. Eine Gruppe vom Jugendhaus Vohwinkel-Mitte hatte mit Lego einen rabiaten Trickfilm geschaffen: Ein Bösewicht erschießt in „Salami, der Drogendealer“ einen Drogenhändler und flüchtet per Auto. Nach einer wilden Verfolgungsjagd rammen die Polizisten schließlich den Mörder mit dem lapidaren Kommentar „Sicherheit geht vor“.

Eine Kollision mit einem Auto zeigen auch die Gewinner bei den 15- bis 18-Jährigen. „Fast Life“ heißt die freie Produktion, die das Motto „voll drauf“ wörtlich nimmt: Zwei Jugendliche geraten in Streit, prügeln sich. Einer rennt schließlich weg und gerät dabei unter ein Auto. „Wir wollten damit zeigen, wie schnell man sich wegen einer Kleinigkeit streitet und dass es besser ist, sich am Riemen zu reißen“, erklärten die Filmemacher bei der Preisverleihung.

Der zweite Preis ging an Jugendliche der Gesamtschule Barmen, die in „Midnight City“ stimmungsvolle Aufnahmen von Straßenzügen und Oberleitungen mit selbst komponierter Musik verbanden. Bronze erhielten zwei Teams der Gesamtschule Barmen: In „Früher vs. Heute“ zeigten sie in Parallelszenen, wie (brav) sich Schüler früher verhielten und wie sie heute mit Beinen auf den Tischen herumlümmeln. „Das Fußballfieber“ schildert, wie ein Junge wegen seiner schlechten Fußball-Fähigkeiten dumm angemacht wird. Dann bringt ihm eine vermummte Gestalt silberne Fußball-Schuhe, mit denen er plötzlich ein Tor nach dem anderen schießt. Der Publikumspreis ging an die Filme „Drehmomente“ und „Rex“.