Gauger-Brücke: BV fordert ein Schild

Die Bezirksvertretung Elberfeld kritisiert, dass die Stadt bislang immer noch nicht die Benennung vorgenommen hat.

Foto: Fries/gedenkbuch-wuppertal.de

Elberfeld. Umbenannt ist die Brücke am Landgericht schon seit vergangenem Jahr. Eine Gedenktafel gibt es auch. Ein echtes Straßenschild für die Martin-Gauger-Brücke fehlt allerdings — zum Ärger der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld, die das Thema am Mittwoch wieder einmal auf der Tagesordnung hatte.

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Kulturdezernent Matthias Nocke, der als Vertreter des OB in der BV sitzt, gab die Begründung der Verwaltung weiter — nicht ohne vorab mitzuteilen, „dass mich das auch wurmt“. Schließlich sei das Historische Zentrum, dass in seinen Zuständigkeitsbereich fällt, auch an der Gedenktafel und der letztjährigen Feier zu Ehren des einzig bekannten Juristen, der den Treueeid auf Adolf Hitler verweigert hatte, beteiligt gewesen. Der für Straßenbenennungen zuständige Fachbereich 1 sehe aber keine Möglichkeit für ein Straßenschild direkt an einer Brücke, las Nocke vor.

Das sorgte für einiges Unverständnis in der BV. Das Schild müsse ja gar nicht direkt an die Brücke, schließlich gebe es ja schon Pfosten, die genutzt werden könnten, erklärte Thomas Kring (SPD). Das verursache nicht einmal große Kosten. Und Gerta Siller (Grüne) bekräftigte den „legitimen Wunsch“ der BV, dem die Verwaltung nachkommen müsse. „Da gehört ein Schild dran“, betonte Joachim Knorr (CDU), der andere Beispiele in der Stadt nannte, wo es auch ohne Probleme funktioniert habe.

„Ich hoffe, das Thema hat sich bis zur nächsten Sitzung Ende April erledigt“, fasste Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) die Haltung der BV zusammen.

Martin Gauger war am 4. August 1905 in Elberfeld geboren worden. 1933 begann er bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal zu arbeiten. Nachdem er 1934 den Eid auf Hitler verweigert hatte, wurde er sofort von den Nationalsozialisten entlassen. Später floh er in die Niederlande, wurde verhaftet und in Pirna vergast. Nach ihm ist ein Preis benannt, den der Bund der Richter und Staatsanwälte in NRW alle zwei Jahre an Schülerprojekte zum Thema Menschenrechte verleiht.