Gedächtnistrainer Geisselhart: „Je schwachsinniger das Bild, desto höher die Merkfähigkeit“
Gedächtnistrainer Oliver Geisselhart gab bei WZ Wissen bildreiche Tipps und brachte dem Publikum in Minuten italienische Vokabeln bei.
Wuppertal. Nicht nur Politiker verweisen bei unangenehmen Fragen auf sie. Auch die meisten Menschen klagen über Gedächtnislücken und darüber, wieder einmal etwas vergessen zu haben. Insofern stieß der Abend mit Deutschlands Mental- und Gedächtnistrainer Nummer eins, Oliver Geisselhart, im Rahmen von WZ-Wissen in eine „Bedarfslücke. Der eloquente Referent gab eine Art Lebenshilfe zur Stärkung der persönlichen „Brainpower“.
Doch bevor Geisselhart mit seinen Gedächtnis-Tricks aufwartete, gab es noch einen Rat: „Zehn Prozent der Alzheimer-Erkrankungen beruhen auf zu geringer Flüssigkeitszufuhr. Deshalb trinken Sie ausreichend.“ Geisselhart selbst ging mit gutem Beispiel voran und füllte sein Glas ständig nach. „Aber es gibt für das Hirn noch etwas Besseres als Wasser“, so der Gedächtnis-Coach. „Nämlich Rotwein. Und davon können ein Mann täglich 0,4, eine Frau 0,2 Liter zu sich nehmen.“
Probleme sah Geisselhart in der permanenten Nutzung von Computerspielen, dem Internet oder von Spielkonsolen ohne wesentliche Zuhilfenahme des Gehirns. „Wir denken nicht, wir googeln.“
Zahlen, Namen oder Gesichter im Gedächtnis behalten: für Geisselhart kein Problem, wenn man alles im Kopf mit Bildern versieht. Der Gedächtnis- und begnadete Unterhaltungskünstler machte das anhand vom Vokabel-Lernen klar und wies darauf hin, dass das Erlernen einer Fremdsprache etwaige Alzheimer-Erkrankungen um fünf Jahre hinauszögere.
„Diesen Effekt erzielen Sie aber nur einmal. Vier Sprachen zu können, heißt nicht, dass Sie erst 20 Jahre später Alzheimer bekommen.“
„Wasch“ rief er zum Beispiel ins Publikum, klärte dann auf, dass dies die Lautsprache für die französische Vokabel für „Kuh“ (Vache) ist. Anhand von Bildern erteilte er heiteren Italienisch-Unterricht und schaffte es innerhalb von zweieinhalb Minuten mittels heiterer Abbildungen — vier Skat-Asse entsprechen dem italienischen Wort für Brett: Asse — dem Publikum zehn Vokabeln aus dem Sprachschatz der Südeuropäer einzupauken.
„In Bildern denken. Und je schwachsinniger das Bild, desto größer die Merkfähigkeit“, war seine These, die er auch auf zu Erledigendes, Zahlen und Namen anzuwenden wusste. „Das Bild, das Sie im Geiste verwenden, soll Ihr Geheimnis bleiben“, so sein Rat.
Zehn zu bewältigende Aufgaben für den nächsten Tag? Kein Problem mit seiner Methode. Und wieder wurde das Publikum mit einbezogen und hatte anschließend, wie die Zurufe bewiesen, den gesamten Merkzettel im Kopf. „Eine Kerze für die Eins, ein Schwanenhals für die Zwei, ein Dreizack für die Drei und so weiter“, so die Möglichkeiten, sich an Zahlen zu erinnern.
„Achten Sie bei Personen und ihren Gesichtern auf besondere Merkmale, fragen Sie nach, wenn Sie den Namen nicht verstanden haben. Das zeugt von Interesse und Respekt. Und verknüpfen Sie Namen und Personen mit Bildern“, waren weitere Ratschläge für den Alltag. Donnernder Applaus gab es von den Zuhörern, als sich Oliver Geisselhart zum Abschluss als drastisches Merkbild mit einer „neunschwänzigen Katze hart geißelte“.