Cronenberg Gemeinde Heilige Ewalde will sich für Ökumene öffnen

Cronenberg. · Weil es ab Mitte 2020 möglicherweise keinen eigenen Pfarrer mehr gibt, probieren die Christen neue Wege aus.

 Johannes Schnepp (v.l.), Daniel Hermanns, Bernd Kucharzewski und Sarah Mebus machten sich unter den Augen von Pfarrer Winfried Breidenbach (2.v.r.) Gedanken über die Zukunft der Gemeinde Heilige Ewalde.

Johannes Schnepp (v.l.), Daniel Hermanns, Bernd Kucharzewski und Sarah Mebus machten sich unter den Augen von Pfarrer Winfried Breidenbach (2.v.r.) Gedanken über die Zukunft der Gemeinde Heilige Ewalde.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wieder hatten sich am Mittwochabend zahlreiche engagierte Gemeindemitglieder von Heilige Ewalde in Cronenberg im Gemeindesaal zusammengefunden, um über eine mögliche Zukunft ohne eigenen Geistlichen zu beraten. Denn Pfarrer Winfried Breidenbach wird Mitte 2020 in den Ruhestand gehen und ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Nachdem das Treffen am 9. Januar an gleicher Stelle viel Gestaltungskraft im Kreis der Gemeinde offenbart hatte, stellte Moderator Christoph Uessen die Kreativität der Anwesenden vor weitere Herausforderungen.

„Stellt Euch vor, wir hätten das Jahr 2025, und hier in Heilige Ewalde wäre alles ideal. Was muss passieren, dass das kirchliche Leben hier keine Wünsche offen lässt“, hieß die Aufgabe, die zunächst bei fünf Minuten Zeitvorgabe in Stichpunkten gelöst werden sollte. Danach saßen die Besucher an sechs Tischen zusammen, diskutierten, überlegten und brachten ihre Idealvorstellungen auf sechs großen Plakaten in verkürzter Form zum Ausdruck. Die Stifte flitzten nur so über die bereit liegenden Blätter.

In der gut gemischten Altersstruktur im Gemeindesaal traten unterschiedliche Idealvorstellungen zutage. Sie reichten von ausreichenden Finanzen und behobenen Baumängeln bis zu den geradezu revolutionären Visionen von weiblichen Seelsorgern und Priesterinnen sowie Überlegungen über den Zölibat. Nahezu überall wurde der Wusch nach einem eigenen hauptamtlichen Seelsorger, einem ebenfalls hauptamtlichen Jugendleiter und regelmäßigen Gottesdiensten, die von Gläubigen aller Altersklassen besucht werden, genannt. Außerdem wurde ein aktives und lebendiges Gemeindeleben, das jedem Mitglied Anreize zur Teilnahme bietet, genannt. Dabei ist man durchaus gewillt, über den katholischen Tellerrand zu schauen und Gottesdienste und Gemeindefeiern auch mit anderen christlichen Kirchen zu begehen.

„Über allem soll die Christliche Botschaft stehen“ hieß es auf einem Plakat und Mut zur eigenen Meinung „Fürchtet Euch nicht“. Drei Gruppen, die ihre Lösungen relativ schnell präsentiert hatten, bekamen von Uessen gleich noch eine weitere Aufgabe: „Versucht Euch zu erinnern, wie Ihr damals 2019 mit dem ersten Schritt begonnen habt. Worin bestand der?“ Wieder rauchten die Köpfe und die Ideen reichten von der professionellen Betreuung der Gemeinde-Internetseite über damit einhergehende verbesserte Kommunikation bis zu mitreißenden Gottesdiensten. Zufrieden registrierte auch der zukünftige „Ruheständler“ Winfried Breidenbach Fantasie und Tatkraft seiner „Schäfchen“, die den Wechsel von einer versorgten zu einer sich selbst versorgenden Gemeinde schaffen wollen. „Sehr gut machen die das“, lobte er.

Christoph Uessen kündigte an, dass die am Abend erstellten Plakate in den nächsten Wochen in der Kirche an der Hauptstraße ausgehängt und Gemeinderat und Gläubige zum Nachdenken, weiteren Diskussionen und neuen Vorschlägen anregen sollen.