Gemeinden wollen fusionieren
Schöller und Gruiten planen eine gemeinsame Zukunft. Erste Gespräche wurden bereits geführt. Bis Ende 2018 bleibt alles beim alten.
Schöller. Für die Gläubigen in Schöller war es ein schmerzhafter Einschnitt. Mitte des Jahres wechselte Pfarrerin Barbara Schröder-Möring in eine andere Gemeinde. Bereits zuvor hatten die zuständigen Kirchenbehörden dem Presbyterium signalisiert, dass es eine Neubesetzung der Pfarrstelle nicht geben werde. Um die Weichen für die Zukunft stellen zu können, muss die evangelisch-reformierte Gemeinde jetzt neue Wege gehen.
Geplant ist langfristig ein Zusammenschluss mit der Gemeinde Gruiten. Dafür fanden vergangene Woche Gespräche statt. Erste Beschlüsse sollen Anfang des kommenden Jahres gefasst werden. Bis Ende 2018 wird in Schöller aber noch alles beim alten bleiben. Auch die Gottesdienste werden laut Gemeindeleitung wie gewohnt stattfinden — allerdings mit wechselnden Seelsorgern.
„Die Kirchengemeinde ist mit rund 300 Mitgliedern im Westen Wuppertals zu klein, um einen eigenen Pfarrer zu haben“, erklärt Jürgen Fritz, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins der Gemeinde Schöller. Dieser wurde 2002 gegründet, um durch Mitgliedsbeiträge und Spenden den Erhalt der Pfarrstelle zu sichern. An den Personalkosten beteiligte sich der Verein mit bis zu 10 000 Euro jährlich. Das Finanzierungskonzept funktionierte bisher, weil der Pfarrer von Schöller lange Jahre auch Dozent an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal war. 2012 fiel der Lehrauftrag allerdings weg. Der Wechsel von Barbara Schröder-Möring besiegelte dann endgültig den langfristigen Verlust der Selbstständigkeit.
„Natürlich ist das traurig, gerade bei einer so traditionsreichen Gemeinde“, sagt Presbyteriumsvorsitzender Jürgen Buchholz. Der Superintendent des Kirchenkreises Niederberg leitet das Kirchengremium in Schöller seit dem Weggang der Pfarrerin. „Wir müssen aber nach vorn schauen“, betont Buchholz. Es gebe einen soliden Zeitplan und vorerst keine spürbaren Veränderungen für die Gemeindemitglieder.
„Gruiten und Schöller haben viele Gemeinsamkeiten, so dass sich eine Zusammenarbeit anbietet“, sagt der Presbyteriumsvorsitzende. Dazu gehören für ihn die relativ kurze Entfernung von knapp vier Kilometern und die Evangelisch-reformierte Ausrichtung. „Die Gottesdienste in Schöller sollen auch über 2018 hinaus regelmäßig stattfinden“, erklärt Jürgen Buchholz. Lediglich die Zeiten könnten leicht variieren. Dass es keine festen Geistlichen mehr gibt, sei keine Neuerung, da auch in den vergangenen Jahren nur eine halbe Pfarrstelle besetzt war. „Die Veränderungen werden sich also auch in Zukunft in Grenzen halten“, sagt der Superintendent. Wichtig sei der Erhalt der Kirche in Schöller. Außerdem könne der Zusammenschluss als Chance der Belebung der Gemeinden verstanden werden. Durch die Synergieeffekte seien unter anderem Konzerte, Lesungen oder andere Veranstaltungen in den Gotteshäusern denkbar.
Geklärt werden muss in Schöller allerdings noch die langfristige Zukunft des Gemeindehauses. Das Pfarrhaus wird seit einigen Wochen privat vermietet. Auch der Förderverein will sich weiter für die Gemeinde engagieren. In der jüngsten Mitgliederversammlung wurde eine umfassende Änderung der Satzung und der Ziele erarbeitet. Der Verein möchte sich auch zukünftig aktiv für das Gemeinwohl in und um das Kirchengebäude ausrichten. Gottesdienste, Trauungen, Taufen und nicht kirchliche Veranstaltungen sollen in einem der ältesten Gotteshäuser im Bergischen Land auch weiterhin möglich sein. Dafür werden auch bauliche Maßnahmen unterstützt.