Wuppertal Generationswechsel in der Kultur
Führende Köpfe in den Wuppertaler Institutionen gehen in den Ruhestand. Die Suche nach Nachfolgern hat bereits begonnen.
Wuppertal. Für den Kulturdezernenten Matthias Nocke (CDU) wird es eine Zeitenwende während seiner Zeit im Amt — aber auch für die ganze Stadt und deren Kulturfreunde. In absehbarer Zeit werden einige führende Köpfe aus den Kulturinstitutionen verschwinden — altersbedingt. Darunter Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, der im kommenden Jahr nach der aktuellen Spielzeit in den Ruhestand gehen wird, und Gerhard Finckh, der in der ersten Jahreshälfte 2019 das Museum verlassen wird. Für Nocke stellt das einen großen Einschnitt dar — der Stadt gehe Erfahrung und Kompetenz verloren, sagt er. Die Verfahren um die zu ersetzen, laufen aber teilweise schon.
Im Falle von Enno Schaarwächter gibt es bereits eine Ausschreibung. Immerhin muss seine Stelle in einem Jahr neu besetzt sein. Laut Nocke wird Oberbürgermeister Andreas Mucke am 19. Oktober im Aufsichtsrat der Wuppertaler Bühnen die Vorgehensweise besprechen. Am Ende entscheidet dann von städtischer Seite abschließend der Ausschuss für Finanzen.
Allerdings ist ein Thema wie die kaufmännische Leitung eines solchen Kulturbetriebes nicht bloß ein Verwaltungsakt. Das sagt auch Nocke. Der Nachfolger von Schaarwächter sollte jemand sein, der kulturaffin ist, Kenntnisse des Theater- und Orchesterbetriebes und ein gewisses Einfühlungsvermögen hat und Erfahrungen in der Personalführung. „Von besonderer Bedeutung ist die Chemie zwischen dem Anwärter und den künstlerischen Leitern“. Auch wenn die nicht direkt einbezogen werden, sollte es doch „eine Gelegenheit zum Gespräch geben“, sagt Nocke.
Peter Vorsteher von den Grünen hofft sogar explizit auf eine Einbeziehung der künstlerischen Leiter. Das sei ganz wichtig. Das begründet sich auch aus dem Sparzwang, dem die Kulturhäuser hier unterworfen sind, da müsse die Kommunikation stimmen. Andreas Bialas (SPD) lobt Schaarwächter für seine Handhabe schwieriger Aufgaben, die er seit 1996 zu bewältigen hatte. „Er genießt eine durchaus hohe Akzeptanz“, lobt er. Die Fußstapfen müssen erst einmal gefüllt werden.
Gerhard Finckh als Direktor des Von der Heydt Museums wird seine Stelle Anfang 2019 aufgeben. Er hinterlässt eine Lücke, weil er das Haus „in die erste Liga der deutschen Museen“ geführt hat, wie Nocke sagt. Finckh leitet das Museum seit 2006 — „ein überdurchschnittlich erfolgreiches Jahrzehnt für das Haus“. Das Renommee zu erhalten und auszubauen wird Aufgabe des Nachfolgers.
Nocke rechnet mit einer Ausschreibung im kommenden halben Jahr. Der größte Fehler wäre dann, „einen zweiten Gerhard Finckh zu suchen“, sagt er. Daran könne man nur scheitern. Dafür soll aber das Gute erhalten bleiben und durch Neues ergänzt.
So sagt Nocke etwa, dass Finckh es verstanden habe, Netzwerke aufzubauen und mit der Sammlung des Museums zu arbeiten, die zu tauschen und fantastische Ausstellungen zu erstellen.
Eine Veränderung steht aber offensichtlich im Schwerpunkt des Hauses an. Nocke sieht nach Finckh die Zeit der Impressionisten als vorbei an. Auch weil die Leihgaben immer teurer werden — weil die Kunstwerke immer älter werden. Auch Bialas meint, das Genre sei „erschöpfend dargestellt“. Er fordert eine Nochfolge zu Mut und Risikobereitschaft auf.
Den Findungsprozess möchte Nocke mit den Gesellschaftern der Museums-gGmbh abstimmen — der Brennscheidt und Jackstädt-Stiftung und dem Kunst- und Museumsverein. Außerdem möchte er eine Findungskommission einrichten. Das befürwortet auch Peter Vorsteher. Auch weil Leute wie Finckh nicht auf dem Markt zu finden seien. Formal geht die Entscheidung dann durch Kultur- und Hauptausschuss sowie den Rat.