Campus Wuppertal Studenten leben von 901 Euro
Wuppertaler Hochschüler liegen damit unter dem Durchschnitt.
Wuppertal. Dass Studenten — vor allem in Wuppertal — arm seien, will Fritz Berger nicht so pauschal sagen. Aber rein von den Zahlen her, sähe das schon so aus, als wären einige nicht weit davon entfernt. Der Geschäftsführer des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal hat gestern die lokalen Ergebnisse der 21. Hochschulsozialerhebung des Deutschen Studentenwerks vorgestellt. Ein Ergebnis: Wuppertaler Studenten haben weniger Geld als der Durchschnittsstudent in NRW und in Deutschland.
Denn im Landesschnitt haben Studenten (Erststudium, ledig, nicht bei den Eltern wohnend) mehr als 944 Euro, im Bundesschnitt 918 - und in Wuppertal 901 Euro. „Was mich am meisten verwundert hat“, sagt Berger, „ist, dass das Durchschnittseinkommen der hiesigen Hochschüler damit seit 2012 nicht gestiegen ist, trotz gestiegener Verbraucherpreise“.
Neben dem Schnitt betont Berger aber, dass 35 Prozent der Studenten zwischen 601 und 849 Euro haben und 15 Prozent mit weniger als 600 Euro im Monat auskommen müssen. Bei einer statistischen Armutsgrenze von 781 Euro für eine Person gälten mindestens diese 15 Prozent als arm. Auch wenn Studenten als arm zu bezeichnen unüblich sei.
Berger sieht Gründe für die finanzielle Ausstattung. So erhielten zum Zeitpunkt der Befragung im Sommer 2016 nur etwa 19 Prozent der Studierenden Bafög. Die Zahl ist seit Jahren rückläufig. Auch, so Berger, weil die Sätze seit 2011 nicht angepasst worden seien. So seien viele aus dem Anspruch herausgewachsen, weil Eltern höhere Einkommen bekämen, die aber wegen steigender Ausgaben wieder abgeben müssten.
Gleichzeitig bekommen Wuppertaler Studenten mit 441 Euro weniger Geld von ihren Eltern als Studenten im Bund (541 Euro) oder in NRW (538 Euro).
Auf der anderen Seite liegen Studenten der Bergischen Universität in der Spitzengruppe beim Jobben. 75 Prozent der Studenten gehen regelmäßig arbeiten. Im Bundesdurchschnitt sind es 69 Prozent, im Land 71 Prozent. Gründe liegen laut der Erhebung darin, dass viele ihre Eltern finanziell nicht belasten wollen oder unabhängig sein wollen.
Dabei verdienen Wuppertaler mehr als andere studentischen Arbeitnehmer - im Durchschnitt mit 13,30 Euro zwei Euro mehr als andere. Berger sieht den Grund etwa in der Bergischen Industrie. Viele kämen nach der Ausbildung an die Uni und könnten mit der Qualifikation mehr verdienen als ungelernte Kräfte.
Insgesamt sieht Berger die Situation aber als nicht dramatisch. Immerhin zahle man in Wuppertal weniger für Miete (hier: 314 Euro; NRW: 332 Euro; Bund: 323 Euro) und andere Dinge als vielen anderen Studentenstädten.
Der Ausschnitt aus Wuppertal ist Teil der 21. Sozialerhebung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. 639 Studenten aus Wuppertal haben teilgenommen.