Gewalt aus dem Nichts: Vier Schüler und ihre Erfahrungen
Interview: Es geschieht in Wuppertal immer öfter: Jugendliche werden aus nichtigem Grund angepöbelt und verprügelt. Die WZ sprach mit vier Opfern (18) über ihre Erlebnisse.
Wuppertal. Nils, Bernd, Gülcan und Stefan (alle 18) sind Abiturienten aus Wuppertal. Sie alle sind kürzlich Opfer unvermittelter, brutaler Angriffe auf der Straße geworden. Über deren Hintergründe und Folgen sprechen sie im Interview — zu ihrem Schutz hat die Redaktion ihre Namen geändert.
Nils, haben Sie Angst, wenn Sie abends in Wuppertal ausgehen?
Nils: Bis zu dem Vorfall nicht.
Was ist geschehen?
Nils: In der Nähe des Robert-Daum-Platzes bemerkte ich einen Mann hinter mir. Ich habe ihn gefragt, weshalb er mich verfolgt. Daraufhin hat er mich gefragt, ob ich Angst habe. Als ich „Nein“ sagte, fragte er, ob ich nervös sei. Als ich dann „Ja“ sagte, kam er auf mich zu und hat direkt zugeschlagen. In seiner Hand hatte ich vorher eine Schlüsselspitze gesehen. Da wusste ich, dass es um mein Leben geht. In der Rangelei konnte ich gerade noch flüchten.
Und seitdem haben Sie Angst?
Nils: Ich würde sagen, ein mulmiges Gefühl.
Wie sah der Täter aus?
Nils: Er war etwa 20 Jahre alt, betrunken und ein Osteuropäer, glaube ich. Er hatte jedenfalls so einen leichten Akzent.
Bernd, Sie haben etwas Ähnliches erlebt. Haben Sie jetzt Angst?
Bernd: Nein, aber es ist schon komisch, wenn ich jetzt eine größere Gruppe sehe. Ich achte immer darauf, ob es vielleicht die gleichen sind wie bei dem Angriff.
Was ist Ihnen passiert?
Bernd: Wir saßen zu zweit im Deweerth’schen Garten. Es war ein Freitagabend gegen 22.30 Uhr, als eine Gruppe von acht Jugendlichen vorbei kam. Sieben sind an uns vorbeigegangen, der achte kam hinterher. Da haben seine Freunde gerufen: „Was chillst du da so lange mit den Mongos?“ Plötzlich stand auch der Rest der Gruppe vor uns.
Was dann?
Bernd: Dieser eine sagte zu einem anderen aus der Gruppe: „Ich schwör’s bei meiner Mutter, die haben dich beleidigt.“ Dann fing einer an, Stefan zu schlagen und ins Gesicht zu treten. Der hat jetzt die Nase gebrochen.
Gülcan, Sie haben ein blaues Auge, was ist Ihnen passiert?
Gülcan: Das ist am vorletzten Samstag am Hauptbahnhof geschehen. Mein Freund wurde von mehreren Schlägern blutig geprügelt. Als ich das stoppen wollte, bekam ich einen Ellbogen ins Auge.
Das war ein Mann?
Gülcan: Ja.