Bis 2013: Stadt braucht zehn neue Kitas für die Kleinsten
U-3-Betreuung: Jetzt werden passende Grundstücke gesucht. Stadt wird den Rechtsanspruch nicht erfüllen können.
Wuppertal. Ab dem Kindergartenjahr 2013 haben Kinder ab dem ersten bis zum dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Doch bis diese Vorgabe erfüllt wird, hat die Stadt noch einiges zu tun: Bisher liegt die Betreuungsquote bei etwa 20 Prozent. Das heißt: Für jedes fünfte Kind unter drei Jahren gibt es einen Platz.
„Zum 1. August 2013 werden wir diesen Rechtsanspruch nicht erfüllen können“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. „Wie fast alle westdeutschen Kommunen werden wir einen Stufenplan aufstellen müssen.“ Theoretisch könnten Eltern gegen die Kommunen klagen, wenn sie keinen Platz bekommen. Allerdings gibt es noch freie Betreuungsplätze bei Tagesmüttern, was die Klage-Aussichten voraussichtlich schmälern würde.
Bis 2013 müssten in Wuppertal in Tageseinrichtungen noch rund 1000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. „Wir brauchen mindestens zehn neue Kindertagesstätten, um bestehende Plätze umzuwandeln und damit letztlich den Rechtsanspruch erfüllen zu können“, sagt Kühn.
Das Thema ist wichtig, schließlich werden Betreuungsplätze immer mehr zu einem Standortfaktor. Das Geld für den Ausbau soll vom Land NRW kommen. „Nach meinen Informationen aus dem Städtetag soll es dazu noch vor der Sommerpause einen Gesetzesentwurf geben“, sagt Kühn.
Bei der Stadt laufen jetzt die Vorbereitungen für den Ausbau, schließlich will man gewappnet sein, wenn die Landestöpfe bereit stehen. „Wir wollen einen fertigen Plan in der Tasche haben, damit wir präpariert sind, wenn es an die Verteilung der Gelder geht“, erklärt der Sozialdezernent.
Nach der Osterpause werden die freien Träger eingeladen. Die Stadt will klären, ob diese sich in den Ausbau einbringen wollen. Außerdem soll sich der Bereich Stadtentwicklung nach geeigneten Grundstücken und das Gebäudemanagement nach passendem Bestand für neue Einrichtungen umsehen. Die Kosten werden kalkuliert. Die Baukosten für eine Kindertageseinrichtung liegen bei ungefähr 1,8 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten pro Gruppe werden mit 120 000 Euro veranschlagt.
Die Personalfrage wird eine weitere Herausforderung für die Stadt: Schon jetzt werden Erzieher händeringend gesucht, bei der Stadt gibt es einige offene Stellen, die sofort besetzt werden könnten. Allein es fehlt an geeigneten Bewerbern. „Das wird noch ein Riesenproblem für uns“, sagt Stefan Kühn. „Wir brauchen dringend eine Debatte um gesellschaftliches Ansehen und Bezahlung der Erzieher.“
Fest steht, dass die Nachfrage nach Plätzen für die ganz Kleinen ausgesprochen groß ist und dass sich die Stadt folglich kaum um die Belegung der Plätze sorgen muss: „Die Menschen rennen uns für U3-Plätze die Bude ein, die Wartelisten sind sehr lang“, sagt Kühn.