Kleine Mozarts vom Ölberg

Wie zwei begabte Kinder beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ am Klavier für Furore sorgten.

Wuppertal. Matteo Höffler (7) öffnet den Klavierdeckel, schlägt eine Taste an und rückt den Hocker in Position. Als der Siebenjährige das erste Stück, eine Sonatine von Thomas Attwood spielt, linst er nur selten aufs Notenblatt. Es wirkt, als hätten seine Finger ein Gedächtnis für die Melodie. Alles wirkt leicht und spielerisch.

Genau mit dieser Fingerfertigkeit hatte auch wenige Stunden zuvor Amara Scheel (9) die Jury von „Jugend musiziert“ in der Bergischen Musikschule beeindruckt. Später werden Amara und Matteo die WZ wissen lassen: „Wir waren sehr aufgeregt. Unsere Hände haben sogar beim Spiel gezittert.“ Allerdings haben sie diese Aufregung gekonnt überspielt. Was Amara und Matteo eint: Die jungen Talente bewertete die Jury in ihrer jeweiligen Altersklasse mit der höchsten Punktzahl des Wettbewerbs — und ihre Klavierlehrerin ist Elke Masino.

Seit zehn Jahren bringt die Pianistin und Musikpädagogin Kindern wie Erwachsenen das Klavierspiel bei. Und das tut sie dort, wo sie sich seit ihrer Studienzeit wohlfühlt und heimisch geworden ist — auf dem Ölberg. Wie ihre Schüler feierte auch Elke Masino als Musiklehrerin in diesem Jahr Premiere bei „Jugend musiziert“. Mit Erfolg.

Die musikalische Begabung „ihrer Kinder“, wie sie sagt, habe sie früh erkannt: Amara rührte die Jury mit ihrer musikalischen Interpretation derart, dass einem Mitglied sogar die Tränen in den Augen standen. Als „taffes Mädchen“, so deren Urteil, habe sie vor allem durch ihr Temperament am Piano imponiert. Matteo klimperte schon im Alter von drei Jahren auf dem heimischen Klavier — die Nationalhymnen, die er vor dem Anpfiff der Länderspiele bei der Weltmeisterschaft 2006 im Fernsehen sah, spielte er nach Gehör nach. Noten kannte er damals noch nicht.

Das änderte sich dann im Klavierunterricht bei Elke Masino. Das erste Stück, das sich Schüler und Lehrerin gemeinsam musikalisch erarbeitetet hatten, war, wie sollte es auch anders sein: „God save the Queen“. „Ich musste mir erst einmal neue Noten kaufen“, lacht Masino.

Um auch weitere Fortschritte zu machen, üben Matteo und Amara jeden Tag — weil sie es gerne wollen, sagen beide. „Ich spiele gerne Klavier und Fußball“, sagt Matteo, der beim FSV Vohwinkel kickt. Ob die beiden es eines Tages den den Wunderkindern der klassischen Musik, wie Händel oder Chopin gleichtun und große Pianisten werden, wird sich zeigen. Einstweilen hängt schonmal die „Jugend musiziert“-Urkunde im Kinderzimmer.