Gewalt in der Gefängniszelle: Prozess erneut geplatzt
Mutmaßliches Opfer kommt als Zeuge nicht mehr in Frage.
Wuppertal. Der Prozess um die mutmaßliche Misshandlung eines Mithäftlings in der JVA Simonshöfchen ist gestern zum zweiten Mal geplatzt. Grund: Keiner der geladenen Zeugen war zum Termin erschienen. Laut Anklage war es im Februar 2009 in einer Zelle zu Übergriffen dreier Häftlinge gegen einen ihren Mitinsassen (58) gekommen.
Die drei Angeklagten (26 und 27) und ein weiterer Häftling sollen damals mit dem späteren Opfer auf einer Zelle untergebracht gewesen sein, obwohl die nur für vier Personen gedacht war. Den Alteingesessenen — sie befinden sich nach wie vor in Haft — war das damals offenbar zu eng. Deshalb sollen sie dem 58-Jährigen einen Schlafplatz unmittelbar vor der Toilette zugewiesen haben. Dann soll der „Neue“ aufgefordert worden sein, einen Antrag auf Verlegung zu stellen, sonst setze es Schikanen. Im anschließenden Streit habe der 26-Jährige den Mann geohrfeigt, geschüttelt und mit dem Kopf gegen einen Fensterrahmen geschlagen.
Mit Wasser aus einem Kocher wurde der 58-Jährige laut Anklage schließlich verbrüht. Das Opfer erlitt an der Hand und dem Unterarm Verbrennungen ersten und zweiten Grades.
Fakt ist: Das mutmaßliche Opfer kommt als Zeuge nicht mehr in Frage. Wie berichtet, ist er im vergangenen Jahr im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg gestorben. Ein Zusammenhang mit dem angeklagten Fall bestehe aber nicht, hieß es damals. Wegen des Todes des Mannes war im Juli des vergangenen Jahres ein erster Prozess geplatzt.
Gestern waren der damalige vierte, mittlerweile entlassene Zellen-Bewohner und zwei Justizbedienstete — sie sollen damals die Beschwerde des Opfers aufgenommen haben — als Zeugen geladen. Doch niemand kam.
Der neue Prozess ist für Mitte April terminiert.