Bergische Wirtschaft Gleich drei Awards für Designagentur
Simone Schink und Svenja Lüker haben ihr Unternehmen vor vier Jahren gegründet.
Was macht eine Marke aus? Welche Haltung steht hinter ihr? Wie ticken die Kunden und wie spricht man sie am besten an? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Svenja Lüker und Simone Schink. Vor vier Jahren haben die beiden ehemaligen Studienkolleginnen die Agentur Lüker Schink gegründet. Der Erfolg stellte sich schnell ein: Schon 2018 wurden sie mit dem Red Dot Award ausgezeichnet, dieses Jahr erhielten sie gleich dreimal den German Design Award.
Angespornt werden die beiden Grafikdesignerinnen durch die kreative Atmosphäre im Coworking-Space codeks. Dort haben sie ein Gewächshaus gemietet – in dem Glashäuschen in der Shed-Halle fühlen sich die zwei pudelwohl. „Das passt vom Flair her zu uns“, betont Svenja Lüker (36). An die Wände haben sie Arbeiten und Zeitungsausschnitte gepinnt, um die Geheimhaltung zu wahren. Doch an der Kaffeemaschine oder beim Feierabendbier tauschen sie sich gerne mit anderen „Mitbewohnern“ aus.
Nach dem Studium hatten beide erst einmal in anderen Agenturen gearbeitet, um Erfahrungen zu sammeln. Dadurch kamen sie nach Wuppertal. Doch für die Designerinnen war immer klar: Sie wollen ihre eigene Agentur gründen. Und die soll in den nächsten Jahren noch wachsen. Bisher arbeitet Lüker Schink mit einem großen Netzwerk freier Fotografen, Programmierer und Texter zusammen. Die Kunden kamen quasi von alleine, die gute Arbeit sprach sich schnell herum.
Zum Kern des
Geschäfts vordringen
Im Mittelpunkt steht immer die Markenentwicklung. Dafür veranstalten die beiden Frauen erst einmal Workshops in den Unternehmen, um gemeinsam mit den Verantwortlichen zum Kern des Geschäfts vorzudringen. „Meistens wollen die Kunden erst einmal ihre Homepage erneuern. Dann stellt sich während der Arbeit oft heraus, dass sie ihren gesamten Auftritt überarbeiten sollten“, erzählt Simone Schink (35).
Die ausgezeichneten Arbeiten sind völlig unterschiedlich: Für einen Steuerberater, der sich auf Ärzte und Zahnärzte spezialisiert hat, sollten sie ein Logo entwickeln. Vor der Kulisse eines typischen Ärztehauses hebt sich jetzt ein Prozentzeichen ab, in dessen Punzen ein Kreuz und ein Zahn gelegt sind. Für das Berliner Theaterkollektiv „Unentdeckte Mangelware“ haben die Grafikerinnen ein Logo mit Rundungen und Kanten geschaffen, in seltsam veränderter Schrift, und mit einer Bildsprache voller Menschen. Das Quadrat des Suchers war der Ausgangspunkt für das Logo eines Fotografen – hier rahmen Schriftzüge über Eck links oben und rechts unten alle Schriftstücke ein. Eine sehr klare, moderne Schrift ergänzt die Aussage.
„Bei uns in der Branche ist es sehr wichtig, solche Auszeichnungen zu bekommen“, sagt Svenja Lüker. Dadurch muss sich das Start-Up um neue Aufträge keine Sorgen machen. „Wir finden es spannend, uns immer wieder in neue Branchen einzuarbeiten“, betonen die beiden. Gerne nutzen sie für ihre Botschaften die kleinen, auffälligen Besonderheiten: Ein ungewöhnliches Druckverfahren, eine Papiersorte mit besonderer Haptik, eine selbst gestaltete Schrift. Regelmäßig arbeiten sie für das Museum für Naturkunde in Berlin oder für die Landesanstalt für Medien. Auch die codeks-Kampagne „Arbeite wie du bist!“ stammt von Lüker Schink.