Gold: 1,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen?

U-Haft: 31-Jähriger soll einen Umsatz von 8,5 Millionen Euro verschwiegen haben.

Wuppertal. Ab dem heutigen Dienstag muss sich ein 31-Jähriger wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vor dem Schöffengericht verantworten: Laut Anklage hat der Mann im September 2009 ein Gewerbe für den An- und Verkauf von Gold- und Edelmetallen in Wuppertal angemeldet und Geschäfte gemacht. Im November und Dezember 2010 soll er in großen Mengen Altgold an Juweliere in Moers und Walsrode verkauft haben.

Die Staatsanwaltschaft hat einen Bruttoumsatz von 8,5 Millionen Euro ausgerechnet. Die in den jeweiligen Rechnungen an die Juweliere ausgewiesene Umsatzsteuer soll der 31-Jährige dem Finanzamt jedoch verschwiegen haben. Laut Anklage blieb der Mann Umsatzsteuer in Höhe von 1,3 Millionen Euro schuldig.

Der Angeklagte — er stammt aus dem Irak — befindet sich in Untersuchungshaft. Begründung: Fluchtgefahr. Im Ermittlungsverfahren soll er gesagt haben, lediglich als Strohmann für einen Landsmann in Sachen Gold tätig gewesen zu sein. Der Haken an dieser Version: Der angebliche Strippenzieher konnte bislang nicht ermittelt werden.

Dafür waren die Fahnder bei jenen Juwelieren — sie sind als Zeugen geladen — und checkten die Geschäftsbücher. Die waren offenbar in Ordnung. Die Juweliere stehen jedenfalls nicht unter Verdacht. Allerdings fand die Kripo jede Menge Belege, auf denen der jetzt Angeklagte als Händler aufgeführt werden soll.

Wie die WZ erfuhr, versuchte die Kripo unter anderem zu klären, ob das Gold aus Wuppertal unter anderem aus illegalen Kanälen — Einbrüche oder Diebstähle — stammte. Doch die Herkunft des in Wuppertal gesammelten und von dort weiterverkauften Altgoldes lässt sich wohl nicht mehr klären: Das Edelmetall sei von den Abnehmern zur Weiterverwendung komplett eingeschmolzen worden — ein durchaus üblicher Vorgang, heißt es.

Für den Prozess vor dem Schöffengericht ist bislang ein Verhandlungstag geplant.