Grußwort zum Fest: „In Wuppertal glüht es an vielen Stellen“
Ein Grußwort zum Weihnachtsfest von Pastoralreferent Dr. Werner Kleine von der Katholischen Citykirche.
Wuppertal ist eine Stadt mit Charakter. Als jemand, der aus dem Ruhrgebiet stammt, war ich früher nicht nur über den stadtteilbezogenen Lokalpatriotismus der hier Geborenen überrascht. Als typisch für das Tal der Wupper erlebe ich bis heute auch das Moppern. Alles Neue wird skeptisch betrachtet.
Gerade das finde ich an dieser Stadt sympathisch. Die Bürgerinnen und Bürger ähneln der westfälischen Mentalität meiner Heimat — Kohlenmenschen eben, bei denen es etwas dauert, bis sie brennen. Wenn sie aber brennen, dann glühen sie lange. Was etwas sein soll, muss in diesem Feuer geprüft werden.
In Wuppertal glüht es an vielen Stellen. Eine Stelle, an der man nun schon länger zündelt, ist der Döppersberg. Eigentlich sollte das Feuer längst brennen. Es brennt tatsächlich — aber an zu vielen Stellen. Die taltypische Skepsis ist mächtig. Die Bedenkenträger sind zahlreich: Bürgerbegehren, Kostendeckelung, Anfragen an die Rechtmäßigkeit des Bürgerbegehrens, positives Verkehrsgutachten der Stadt bei Sperrung der B7, ein bevorstehendes Verkehrsgutachten der IHK und so weiter, und so weiter.
Der Döppersberg wird fertig werden, irgendwann. Dann wird Wuppertal wieder stolz sein, etwas anders gemacht zu haben - wie immer, wenn das Neue da ist. So war es übrigens auch vor 2013 Jahren. Niemand konnte sich vorstellen, dass in einer kleinen Hütte in Bethlehem ein Weltereignis stattfinden sollte. Und was da begann, war wirklich nicht einfach. Das Leben dieses Kindes stand unter keinem guten Stern. Und doch ist daraus ein Kultur erwachsen, die die Welt bis heute prägt.
Was wäre gewesen, wenn Gott die Wuppertaler gefragt hätte, ob er das mit Weihnachten wirklich wagen soll. Auf jeden Fall hat er es gewagt. Döpps, das haben wir jetzt davon: Frohe Weihnachten!