Günter Wand machte im Ruhestand Karriere

Der Elberfelder gilt immer noch als einer der größten Dirigenten der Musikgeschichte.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Das Ende war fast profan, traurig sachlich für einen Mann, der mit Gesten und Musikverstand mit Symphonieorchestern wahre Wunderwerke erzeugen konnte. Im Alter von 89 Jahren brach der Dirigent sich einen Arm. Von dieser vermeintlich leicht heilbaren Verletzung erholte Günter Wand sich nicht mehr. Er starb ab am 14. Februar des Jahres 2002. Sein Leben endete in der Schweiz, in Ulmiz. Es hatte 90 Jahre zuvor, am 7. Januar, in Elberfeld begonnen.

Bereits im Alter von 18 Jahren hatte Günter Wand seine ersten Opern dirigiert. Bis er aber als Meister des Taktstocks auch weltweit Furore machte, sollte es noch fast 50 Jahre dauern. Bis dahin war er auch Musiklehrer an der Wuppertaler Volkshochschule, Korrepetitor an der Oper seiner Heimatstadt und Generalmusikdirektor Kölns.

Das Ende in Köln sollte sich als Beginn einer großen Karriere erweisen. Wand spielte mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester Anton Bruckners 5. Sinfonie ein. Die Aufzeichnung des Konzertes verschaffte ihm den Durchbruch als Dirigent. Dass dies seit jeher sein Wunschtraum gewesen ist, geht aus einer Biografie hervor, die cosmopolis.ch wenige Tage nach dem Tod des Dirigenten veröffentlicht hat. Demnach sah Wand im Alter von zwölf Jahren in Elberfeld die Aufführung der Johann-Strauss-Operette „Zigeunerbaron“ mit Richard Tauber als Sandor Barinkay. Von seinem Platz aus hatte Wand aber weniger den Sänger im Blick als den Dirigenten. Die Leidenschaft war geweckt. Im Laufe seiner internationalen Karriere arbeitete Wand mit dem Symphonie Orchester der BBC und mit dem Chicago Symphonie Orchestra. Er wurde mit dem Ehrenring der Stadt Wuppertal ausgezeichnet, erhielt den NRW-Staatspreis und das Große Verdienstkreuz mit Schulterband und Stern.

Zeit seines Schaffens galt Günter Wand als streng. Er bemühte sich um absolute Werktreue, übte Partituren genau so ein, wie der Komponist sie geschrieben hatte. Als er einmal gefragt wurde, wie er denn die 9. Sinfonie von Beethoven zu interpretieren gedenke, ob im Stile Furtwänglers oder wie Toscanini, antwortete er: „Wie Beethoven.“ ll

cosmopolis.ch/cosmo33/guenter_wand.htm