Döppersberg-Fotograf macht weiter bis zum Jahr 2023
Seit Beginn der B7-Sperrung arbeitet Henrik Zähl an dem Projekt. Sein Ziel: alle Veränderungen aufzufangen.
Döppersberg. Keiner kennt die Baustelle am Döppersberg so gut wie er — Henrik Zähl. Seit der B7-Sperrung vor mehr als zweieinhalb Jahren besucht er mindestens fünfmal die Woche die Baustelle, um alle Fortschritte und Veränderungen zu dokumentieren. Bis heute sind an insgesamt 602 Arbeitstagen 8765 Fotos entstanden, davon sind derzeit 496 offline. Das sind im Durchschnitt etwa 14,56 Bilder pro Tag. Diese Fotos vom Umbau des Wuppertaler Hauptbahnhofs erscheinen tagesaktuell mit kleinen Erklärungen und teils lustigen Kommentaren auf seiner Internetseite sab-wuppertal.de. Die Seite wurde bereits über 130 000 mal besucht.
Henrik Zähl plant, sein Projekt auf jeden Fall noch bis 2023 fortzuführen, bis die Gesamtbaustelle Döppersberg mit allen Umbaumaßnahmen der Deutschen Bahn fertiggestellt sei. Außerdem möchte er auch den Einzug der ersten Läden dokumentieren. Am Ende seines Projektes hofft er darauf, dass seine Bilder in irgendeiner Galerie ausgestellt werden, um den Menschen den Wandel vom alten zum neuen Döppersberg nahe zu bringen. Das sei aber natürlich auch eine Frage des Geldes, und bisher habe er sich noch nicht näher mit diesem Plan beschäftigt.
Von Beruf ist Henrik Zähl seit ungefähr zehn Jahren Kaufmann im Einzelhandel, wo er in einer Teilzeitbeschäftigung arbeitet. Seine Fotografiearbeiten am Döppersberg seien ein sehr zeitaufwendiges Hobby, sagt der 26-Jährige. Die Idee zu diesem Langzeitprojekt sei ihm sehr spontan gekommen. Als er von der B 7-Sperrung ab dem 21. Juli 2014 erfuhr, habe er sich überlegt, dass es doch ganz interessant wäre, die Entwicklung der Baustelle zu dokumentieren und dabei sein Hobby der Webseiten-Programmierung mit seinem Interesse an moderner Architektur zu verbinden. „Schon als ich noch ein kleiner Junge war, wollte ich den Umbau der Schwebebahn dokumentieren. Ich fand es schon damals interessant, zu sehen, wie sich Wuppertal verändert, doch für ein solches Großprojekt war ich derzeit leider noch zu klein“, erzählt er.
Die Veröffentlichung seiner Bilder sieht er darüber hinaus als einen „kleinen Dienst für Wuppertal“ an. Er bekomme viel positives Feedback von den Menschen und auch oft Dank, da diese sich durch seine Arbeit den teils beschwerlichen Weg zur Baustelle sparen können. Diese Rückmeldungen seien auch das Geheimnis, wie er sich selbst immer wieder neu motivieren könne, auch bei Wind und Wetter für diese Sache vor die Tür zu gehen. Er selbst wisse zudem von keinem anderen ähnlichen Projekt. Es gebe zwar hin und wieder ein paar Baustellenfotografen, aber keiner sei so hartnäckig gewesen wie er, stellt er grinsend fest.
Sein Projekt laufe allerdings nicht immer so problemlos, wie man sich das vielleicht vorstellen könnte. Vor einigen Monaten wurde ihm von der Stadt verboten, das Baustellengelände zu betreten. Wenn er dieser Forderung nicht Folge geleistet hätte, wäre eine einstweilige Verfügung die Konsequenz gewesen. Die kleinen Rundgänge, die er mit der NBM Bauunternehmung gemacht hatte, wurden somit untersagt und er musste fast 500 Fotos aus dem Netz nehmen. Er könne sich allerdings nicht vorstellen, dass dieses Verbot mit dem Fehler bei der Betonbeschichtung des künftigen Busbahnhofs am Hauptbahnhof zusammenhänge.