„Je mehr du gibst, desto mehr kommt zurück“
Stefan Mageney ist Unternehmer, Musiker, Dozent und seit über zehn Jahren Organisator der Wuppertal-hilft-Konzerte. Bei einer Tasse Kaffee erzählt er von seinem Leben zwischen Bühne und Schreibtisch.
Wuppertal. „Dass es tatsächlich zehn Mal werden — das hätte ich nie gedacht.“ Den Erfolg seiner spontanen Idee hat Stefan Mageney nicht vorausgesehen. Er wollte etwas für die Opfer der Tsunami-Katastrophe 2004 tun und organisierte ein Konzert — „in drei Wochen haben wir das auf die Beine gestellt.“ Das war ein großer Erfolg, 240 Künstler machten mit, 13 800 Euro flossen in die Spendenkasse. „Danach sind die Menschen auf uns zugekommen, auch aus der Politik, haben gesagt: Macht weiter!“ Bis heute hat es zehn solcher Konzerte gegeben, organisiert durch den inzwischen gegründeten Verein „Wuppertal hilft“, über 350 000 Euro sind dabei zusammengekommen.
Ein Kaffee mit
Stefan Mageney
Der Start des jeweiligen Abends ist immer ein Augenblick, den Stefan Mageney genießt. Ebenso die Abrechnung, „wenn man sieht, dass die Wochen und Monate davor sich gelohnt haben“. Und ein besonderer Moment ist natürlich die Spendenübergabe: „Das ist dann toll, wenn man sieht, hier geht unser Geld hin.“
Ein gutes halbes Jahr dauert der Vorlauf für ein Konzert, über 60 Besprechungen hat er beim letzten Mal gezählt. Der Start ist die Entscheidung, für wen der Erlös sein soll. Dabei spielt auch eine Rolle, ob die Organisation genug Helfer für das Konzert mobilisieren kann: „Wir brauchen insgesamt 20, 50, bis zu 80 Leute am Start.“
Dann geht es darum, Mitwirkende zu engagieren: „Viele bewerben sich, andere suchen wir.“ Um die Symphoniker für das zehnte Konzert zum Beispiel hat er sich gezielt bemüht. „Das war nicht ganz leicht.“ Grundsätzlich habe er einen hohen Anspruch an die Künstler:; „Wir sind ja kein Nachwuchswettbewerb.“
Und wann wird es das nächste Konzert geben? Stefan Mageney hält sich noch zurück: „Es gib Ideen, aber noch nichts Konkretes“, sagt er geheimnisvoll. „Ich bin aber relativ optimistisch, dass wir 2018 wieder ein Konzert haben.“
Der Verein und das Festival sind zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden, besonders in den letzten zwei Monaten vor dem Konzert „dreht sich schon alles ums Festival“. Aber der Lebenskünstler tanzt noch auf einigen anderen Hochzeiten: Er führt nicht nur mit seiner Frau ein Fitnessstudio in Barmen, sondern ist außerdem Musiker: Seit 25 Jahren tritt er mit der Rock-Cover-Band Bourbon Street auf. „Das sind meine Freunde, da ist mein Herzblut drin.“ Auch als Einzelkünstler ist er unterwegs, singt bei anderen Bands oder tritt mit der Gitarre auf.
Seit fünf Jahren macht er noch bei der Schweizer Hardrock-Band „Chrystal Balls“ mit. Über eine Facebook-Bekanntschaft ist der Kontakt entstanden, die Schweizer suchten einen Sänger und engagierten ihn nach einem Probeauftritt. Seither tourt er mit ihnen durch ganz Europa, trifft auf Festivals Größen wie die Scorpions und Deep Purple. „Das macht schon Spaß!“
Und zudem unterrichtet Stefan Mageney noch als freiberuflicher Dozent Wirtschaftspsychologie, behandelt Konfliktmanagement, Führungspsychologie, Motivation und Stress. „Megatoll“ findet er das Unterrichten. Es ergänze sich sehr gut mit seinen übrigen Aktivitäten: „Wenn man so viel unterwegs ist und dann so viel erlebt“, könne man daraus viel mit seinen Unterrichtsthemen verknüpfen.
Das alles unter einen Hut zu kriegen, sei kein Problem: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“, sagt er überzeugt. Und erklärt: „Das gibt auch alles Energie.“ Die Kunst sei nämlich, alles das aus seinem Leben zu entfernen, das einem Energie raube.
Er jedenfalls sieht sich auf der Sonnenseite des Lebens: „Meine Gesundheit ist top, mein Umfeld ist top“, er könne zum Fußball und in Konzerte gehen. Er findet Wuppertal und die grüne Umgebung toll, kann sogar Regenwetter etwas abgewinnen. Auch deshalb will er etwas zurückgeben, zum Beispiel mit dem Festival. Und außerdem: „Je mehr du gibst, desto mehr kommt zurück.“