Hardt: Polizei-Einsatz am mobilen Toilettenhäuschen
Wie die freundliche Geste einer Wirtin für Wirbel sorgte.
Elberfeld. Öffentliches Urinieren ist ein Ärgernis — auch in Wuppertals Grünanlagen. Häufig geschieht es allerdings in Ermangelung einer öffentlichen Toilettenanlage. Und die öffentlichen Örtchen, die es gibt, sind oftmals unbenutzbar. Nur wenige Tage ist es zum Beispiel her, da wurden die öffentlichen Toiletten am Hardt-Café zum wiederholten Male in dem Maße beschädigt, dass sie geschlossen werden mussten.
Darum stellten die Betreiber der Hardt-Gastronomie, die Familie Nabhan, ihre provisorischen Toiletten kurzerhand allen Nutzern der Grünanlage zur Verfügung. Eine Erleichterung — im wahrsten Sinne des Wortes — vor allem für die Besucher des Botanischen Gartens oder Familien mit Kindern.
Einziges Manko: Der Betrieb der Hardt-Terrassen ist noch improvisiert. Daher gibt es nur mobile Toiletten. Weil diese trotzdem so komfortabel wie möglich sein sollten, sorgte am Donnerstag vergangener Woche eine Reinigungskraft für Sauberkeit — von der Familie Nabhan und dem Förderverein des Botanischen Gartens organisiert. Kostenpflichtig war die Nutzung der vier WCs nicht, einzig um eine kleine Spende wurde gebeten. „Die meisten haben auch gerne etwas gegeben und waren froh, dass sie die Toiletten nutzen durften“, sagt Samira Nabhan. Von den Park-Besuchern habe es nur positive Reaktionen gegeben.
Doch kaum hatte die Reinigungskraft ihren Dienst angetreten, kam der Schock: Die Polizei stattete den Hardt-Terrassen einen Besuch ab. „Es hatte sich jemand gemeldet und den Verdacht geäußert, dass es sich um Schwarzarbeit handele“, erklärte Polizeisprecherin Anja Meis der WZ. Zwei Beamte überprüften dies und stellten fest: Alles hatte seine Ordnung.
Der Einsatz löste bei den Hardt-Café-Betreibern allerdings Unverständnis aus. Und bei der Reinigungskraft noch mehr: Der Mann kündigte. „Er hatte keine Lust darauf, dass die Polizei ihn nun eventuell jede Woche überprüfen würde“, so Nabhan. Seither sucht sie fleißig — nach neuem Personal für die stillen Örtchen auf der Hardt.
