Friedrich-Bayer-Realschule Wuppertal Die letzten Stunden machten viel Spaß

Für Schulleiter Hartmut Eulner ist nach 25 Jahren an der Friedrich-Bayer-Realschule Schluss.

Hartmut Eulner – hier mit Sozialdezernent Stefan Kühn – hat sich nach 25 Jahren von der Friedrich-Bayer-Realschule verabschiedet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Bei Verabschiedungen verdienter Persönlichkeiten besteht die Gefahr, dass sich Gruß- und Dankesworte von Kollegen, Wegbegleitern und Freunden in der Wahl der Worte kaum von Nachrufen unterscheiden. Diese Gefahr bestand am Freitag in der Aula des Schulzentrums Süd bei der Verabschiedung von Hartmut Eulner nicht. Die humorvolle und menschliche Art, mit der Eulner 25 Jahre lang die Geschicke der Realschule lenkte, prägte auch seinen Abschied, der im Kreis von Schülern, Lehrern, Eltern und vielen Gästen, darunter Oberbürgermeister Andreas Mucke, ausgiebig und stimmungsvoll gefeiert wurde.

Dass seit Jahren die Plätze an der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR) nicht mehr für alle Bewerber ausreichen, ist Beweis dafür, dass Hartmut Eulner eine intakte Schule hinterlassen wird. 80 Prozent der Absolventen der FBR setzen ihre Schullaufbahn auf weiterführenden Schulen fort - auch das ist Indiz für die geleistete Arbeit, die auf Küllenhahn 1994 unter schwierigen Voraussetzungen begann. In den Betonbauten der 1970er Jahre gab es damals massive bauliche Probleme, die Lage verschärfte sich nach dem Brand des Schwimmsportleistungszentrums und der beiden Dreifachsporthallen. Zudem hatte die Schule wegen zahlreicher Umbesetzungen im Lehrerkollegium Probleme und genoss in der Stadt keinen überragenden Ruf. „Als Alternative zur langwierigen Sanierung wurde über den Abriss des Schulzentrums diskutiert. Man sprach von einer Brennpunkt-Schule“, sagte Hartmut Eulner im Rückblick auf seinen Start bei der damaligen Realschule Süd. Die hatte damals nur zwei Abschlussklassen pro Jahrgang und war im Bestand gefährdet. Viele Jahre musste auf einer Großbaustelle unterrichtet werden.

Die Schule gilt als
Talentschmiede

Ganz anders sieht die Situation an der Schule 2019 aus, wie Hrtmut Eulner am Freitag in zahlreichen Gruß- und Dankesworten bescheinigt wurde. Die Schule gilt als Talentschmiede, die Cronenberger Unternehmen suchen und pflegen die Kontakte in Kooperationen, die den Schülern Einblicke in den Berufsalltag und Berufschancen eröffnen.

Dass die Musik und vor allem der Sport an der Friedrich-Bayer-Realschule eine große Rolle spielen, wurde in musikalischen und sportlichen Darbietungen von der Youngband, dem Schulchor und einer Gruppe aktiver und ehemaliger Fußballer der NRW-Sportschule demonstriert. Sport kann an der FBR als Leistungsfach belegt werden - das lockt sportbegeisterte Schüler an. Beste Werbung sind die sportlichen Erfolge der FBR-Schüler im Schwimmen und im Fußball, worauf Hartmut Eulner, der selbst ein passionierter Sportler ist, stolz ist. So drückte der zweifache Olympiateilnehmer im Schwimmen, Christian vom Lehn, auf der Realschule die Schulbank, bevor er – wie viele seiner Mitschüler - ins benachbarte Carl-Fuhlrott-Gymnasium wechselte.

Bis ins Finale der deutschen Schülermeisterschaft schaffte es vor einigen Jahren das Fußballteam des FBR. Die damaligen Spieler demonstrierten bei der Abschiedsfeier mit einer gelungenen Fußballshow gemeinsam mit aktuellen Schülern, wie gut sie mit dem Ball umzugehen wissen. Und beim gemeinsamen Mannschaftsfoto und in einem Grußwort war zu sehen, dass der Schuldirektor für sie bis heute zum Team gehört.

Zuneigung und Dankbarkeit drückte Musiker Horst Wegener aus, der eine beeindruckende Grußbotschaft per Video schickte, in der er unter anderem von seinen häufigen Besuchen im Dienstzimmer des Schulleiters berichtete. „Wenn ich zu ihm musste, dann wusste ich, jetzt wird es ernst. Er ist aber immer geistreich und humorvoll mit uns umgegangen. Ich bedanke mich für Geduld und das Vertrauen“, sagte der Rapper.

Teamgeist beschwor Hrtmut Eulner in seinen Dankesworten. Den Lehrern von CFG und FBR riet er, so wie Karl W. Schröder, langjähriger Leiter des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums und er, das Schulzentrum Süd immer als Ganzes im Blick zu behalten. „Wir hatten damals die Vision, aus dem Schulzentrum Süd einen Premiumstandort zu machen.“

60 Jahre habe er nun an Schulen verbracht, sagte Eulner augenzwinkernd und erzählte einige Anekdoten aus seiner eigenen schulischen Laufbahn, die für ihn als Schüler auf dem Gymnasium eine Ehrenrunde mit sich brachte. Die sei aber aufgrund des damaliges Kurzschuljahres weniger tragisch gewesen.

Ein Beispiel für den Humor eines Lehrers, der weder verschlissen noch frustriert den Ruhestand antritt, gab er ganz zum Schluss. Da erzählte Eulner von einem älteren Kollegen, der ihm erklärt habe, dass es bei Schülern, Lehrern und Eltern in jeder Gruppe stets fünf Prozent „Bekloppte“ gebe. Die Aufgabe der Schulaufsicht sei es, diese fünf Prozent gleichmäßig zu verteilen.