Hauptstraße soll sicherer werden
Die Bezirksvertretung lässt Tempo 30 und Querungshilfen prüfen.
Cronenberg. Von der Bank zur Apotheke, vom Bäcker zum Optiker: Wer in Cronenberg einkauft, wechselt meist mehrfach die Straßenseite. Und überquert dabei die viel befahrene Hauptstraße — zumeist, ohne eine Ampel zu nutzen.
Denn die liegen zu oft zu weit weg. Um für diese Situation mehr Sicherheit zu erreichen, hat es schon mehrere Vorstöße gegeben. Im vergangenen Sommer hat die Bezirksvertretung Cronenberg die Verwaltung aufgefordert, ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern für den Bereich prüfen.
Seither warten die Bezirksvertreter ungeduldig auf eine Antwort. Auf der Hauptstraße ab Ambossstraße, auf der Rathausstraße und auf der Lindenallee sollen die Fahrzeuge mit reduzierter Geschwindigkeit fahren, so lautete der Antrag der SPD, dem die übrigen Bezirkspolitiker als Prüfauftrag mehrheitlich zustimmten.
„Wir wollen die Unfallgefahr reduzieren“, erklärt Hans-Peter Abé, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung. „Ob jung oder alt, alle queren die Hauptstraße. Wir halten die Situation für sehr gefährlich.“ Zudem sei die Idee, dass dann mancher Fahrer eine andere Route nimmt und eher durch den Burgholztunnel Richtung Elberfeld fährt als über die Solinger Straße. 2015 hatte die SPD sogar eine „Shared Space“-Fläche für das Stück der Hauptstraße zwischen Holzschneiderstraße und Kemmannstraße gefordert. Doch mit dieser Idee hatte die Partei keinen Erfolg, es fand sich in der Bezirksvertretung keine Mehrheit dafür.
Von einem Ergebnis ihres Prüfauftrags hat die Bezirksvertretung noch nichts gehört. Auf Nachfrage der WZ hieß es bei der Stadt, die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen. In der nächsten Sitzung am 1. Februar oder der folgenden am 26. April sollen die Politiker eine Antwort erhalten. Ob die Gesetzesnovelle zu Tempo 30 auf die Hauptstraße anwendbar ist, scheint fraglich. Denn die schafft nur neue Möglichkeiten, wenn die betroffene Straße an Einrichtungen mit besonders gefährdeten Besuchern oder Bewohnern vorbeiführt wie Altenheime, Schule oder Kindergärten.
Die CDU hat den Vorschlag der SPD unterstützt: „Tempo 30 würde greifen, um die Straße sicherer zu machen“, sagt Michael-Georg von Wenczowsky (CDU). Er betont, dass Cronenberg eben ein ehemaliges Straßendorf und eine Umfahrung heute nicht mehr möglich sei. Ansätze dazu vor vielen Jahren seien erfolglos geblieben. Er kündigt an, dass die CDU in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung einen weiteren Vorschlag für mehr Sicherheit auf der Hauptstraße machen wird: durch Querungshilfen. Welche Stellen für solche Inseln auf der Straßenmitte geeignet seien, solle die Verwaltung prüfen.
Das wird den Grünen gefallen. Die Fraktionsvorsitzende Regina Orth erklärt auf WZ-Nachfrage nicht nur ihre Unterstützung für das Tempolimit, sondern sagt: „Was wir gern hätten, sind Querungshilfen. Denn die Ampeln liegen doch sehr weit auseinander.“ Sie hat schon Menschen mit Rollator auf der Mitte der Straße stehen sehen. „Für manche ist der Umweg über eine Ampel nicht zumutbar.“ Die Querungshilfen würden auch zur Verlangsamung des Verkehrs beitragen, ist sie überzeugt. Das führe zwar zu mehr Emissionen, aber die Sicherheit der Fußgänger gehe vor. Die bisherige Situation sei einfach „nicht menschenfreundlich“.