Junge Detektive ermitteln am Stausee

Die Wuppertalerin Chris Hartmann hat einen spannenden Krimi für Kinder ab zehn Jahren geschrieben. Ihr Erstlingswerk „Stille Wasser“ spielt im idyllischen Beyenburg. Ein Mädchenbuch und Fantasy sollen folgen.

Foto: Anna Schwartz

Beyenburg/Elberfeld. Onkel Rudolf ist gestorben. Aber nicht eines natürlichen Todes, erfährt Tim. Sein Onkel wurde tot im Beyenburg Stausee gefunden. Das ist zwar schockierend, lässt dem neugierigen Tim aber auch keine Ruhe. Er beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren. Gemeinsam mit seinen Freunden Frederick und Sonny sowie seiner Schwester Klara gelingt es ihm tatsächlich, herauszufinden, wer seinen Onkel getötet hat.

Die Geschichte der jungen Detektive erzählt Chris Hartmann (43) in ihrem Buch „Stille Wasser oder der Beyenburger Fall“. Es ist das erste veröffentlichte Buch der Wuppertalerin, die aber schon mit vielen Geschichten an Wettbewerben teilgenommen hat. „Ein richtiges Buch in den Händen zu halten, war ein tolles Gefühl“, berichtet die Autorin. „Das hätte ich nicht gedacht.“ Die gebürtige Wuppertalerin studierte Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität unter anderem bei Wolf Erlbruch. Sie entwirft und textet unter anderem für Werbeagenturen, Verlage und fürs Fernsehen. Auch für die WZ hat sie einige Jahre aus Wuppertal und der Umgebung berichtet. Die Idee zu dem Kinderkrimi habe sie schon vor fünf Jahren gehabt, berichtet sie: „Ich hatte einzelne Figuren und Szenen im Kopf.“ Immer wieder habe sie daran weitergeschrieben, so langsam die Geschichte entwickelt. Für ihren Mord brauchte sie einen See. „Da habe ich gedacht, warum soll das nicht auch vor der Haustür spielen?“

Es sei schon länger ihr Wunsch gewesen, Wuppertal zum Tatort zu machen. Also lebt Tim im östlichen Wuppertal: „Hier gibt es Idylle pur, aber doch keine ungelösten Todesfälle!“, lässt sie ihren Jung-Detektiv sagen. Ihm ist nämlich eigentlich ein bisschen langweilig in dem beschaulichen Ort, da versprechen die Nachforschungen etwas Spannung.

Sie durchsuchen heimlich das Haus der verwitweten Tante, horchen eine exotisch wirkende alte Freundin des toten Onkels aus und erleben unheimliche Situationen nachts in einem Gewächshaus. Zum Glück gibt es Fredericks Vater, der bei der Polizei ist und dank der Hinweise der Kinder den Fall lösen kann.

Das ist spannend und trotzdem realistisch erzählt. Denn der Leser folgt Tim nicht nur bei seinen Ermittlungen, sondern auch in seinen Alltag zwischen Schule, Weihnachtsvorbereitungen und Familienstress. In der Krimihandlung gibt es, wie es sich gehört, falsche Fährten und zur Auflösung eine Überraschung. Und auch, wenn es einige Male scheinbar brenzlig wird, kommt der Krimi völlig ohne Blut und Gewalt aus.

Das alles ist der Autorin nicht automatisch aus der Feder geflossen: „Ich hatte zwischendurch auch einen Hänger, wusste nicht, wie es weitergeht“, gesteht sie. Aus der Erfahrung hat sie gelernt: „Jetzt schreibe ich am zweiten Buch und habe erstmal die Konstruktion festgelegt.“ Denn wenn es nach ihr geht, sollen Tim und seine Freunde weitere Fälle lösen. Ideen hat sie für drei oder vier Bände. An ihrem Helden ist ihr wichtig, „dass er erstmal gar nicht so mutig ist, sich dann aber trotzdem einiges traut.“ Weil er kein Gluten verträgt, ist Tim eher vorsichtig und daran gewöhnt, auf sich aufzupassen. Aber durch seine Freunde und seine frechere Schwester wachse er in die mutigere Rolle hinein. Aber nicht nur von Tim wird es hoffentlich mehr geben. In der Vorbereitung sind außerdem ein Mädchenbuch und ein Fantasybuch.