Stadtplanung Heckinghausen feiert Leerstandsparty

Heckinghausen. · Ein rotes Sofa in einem leeren Lokal soll die Menschen im Viertel ins Gespräch bringen.

Guido Mengelberg, Tobias M. Freitag, Regina Berger, Mädi Nasemann und das rote Leerstands-Sofa.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Wer die Heckinghauser Straße entlanggeht, dem wird dabei eine Sache wahrscheinlich auffallen. Viele Leerstände. Davon gebe es immer mehr im Stadtteil Heckinghausen. An der Zahl seien es bereits rund 35, wie Horst Ellinghaus, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung, einmal gezählt habe. Er wünsche sich, dass diese irgendwann mal wiederbelebt werden.

Ein kleiner Schritt in diese Richtung wurde jetzt unternommen. Hausverwalter Sascha Oertel lud Mitbürger auf ein rotes Sofa in den Leerstand Heckinghauser Straße 202 ein. „Wir versuchen, die Passanten darauf aufmerksam zu machen“, erklärt Oertel. Insgesamt sei das nun das erste Mal, dass eine solche „Leerstandsparty“ stattfindet, verrät Guido Mengelberg, ebenso Mitbegründer des Projekts und einer der stellvertretenden Bezirksbürgermeister.

Ein sogenanntes rotes rollendes Sofa könne dann bald ebenso in anderen Heckinghauser Leerständen stehen. Geplant ist, dass auf diesem Sofa Bürger ins Gespräch kommen, aber auch mögliche Interessenten vorbeischauen können, so Oertel.  „Das Thema gibt es ja schon ganz lange, das wurde von der Bezirksvertretung immer wieder besprochen“, führt Mengelberg an. Da sei es interessant, nun auch mal zu hören, was denn die Nachbarn sich so vorstellen.

Das findet auch Tobias M. Freitag, der in der Stadtentwicklung aktiv ist. „Es ist wichtig, dass der freie Raum dafür genutzt wird, die Menschen zusammenzubringen“, betont er. Da sollten Menschen sich treffen und Ideen austauschen. Und das taten sie auch. Drei Damen etwa diskutierten lautstark auf dem roten Sofa, während andere Besucher an aufgestellten Tischen Gespräche suchten. Horst Ellinghaus besprach in einer kleinen Gruppe, dass besonders Schreibwarengeschäfte aktuell auf der Heckinghauser Straße fehlten. Zudem seien eine Näherei oder andere kleine Einzelhandelsgeschäfte verschwunden.

Andererseits habe es laut Ellinghaus auch schon wieder Neueröffnungen gegeben. Das sei natürlich ein positives Merkmal für die Wiederbelebung einer Stadt. Für eine Eröffnung nennt er aber auch Bedingungen. Er denkt, dass so ein mögliches Ladenlokal auch eine breite Masse ansprechen müsse.

Ein weiterer bekannter Gast, den Sascha Oertel hineinbat, war Christof Oliveri. Er ist der Leiter des Stadtteilzentrums und hofft auch auf eine Wiedervermietung der Leerstände. Bei der ersten Veranstaltung stünden zunächst erst einmal zwei Fragen im Mittelpunkt: Was ist das hier? Und was passiert? „Natürlich soll geschaut werden, was aus dem Ladenlokal gemacht werden kann.“ 

Neben vielen interessierten Bürgern waren auch Mietinteressenten da. So suchte eine Dame eine Räumlichkeit für einen Sportverein, erzählt Sascha Oertel. Die Frage nach der Parkplatzsituation sei da etwa gestellt worden. „Die ist natürlich an der Heckinghauser Straße nicht optimal“, berichtet er. Dazu schätzte er die mögliche Miete des Leerstandes. Da wären gut vier bis sechs Euro pro Quadratmeter angebracht, erklärt Oertel.

Einen Leerstand indes muss das rote Sofa nicht mehr besuchen. Denn das Gebäude gegenüber der Artfabrik werde übergangsweise zum Stadtteilzentrum, so Christof Oliveri. „Das gestalten wir dort auf drei Etagen komplett neu.“ Das neue Stadtteilzentrum wird in dieser Zeit auf dem Gelände des aktuellen an der Heckinghauser Straße  gebaut.