Schwebebahn Schwebebahn fällt für Wochen aus - Wie der Ersatzverkehr für 85.000 Fahrgäste läuft
Tag eins nach dem Schwebebahnausfall: Viele Wuppertaler haben sich mit der Situation schon arrangiert. 26 Ersatzbusse sind im Einsatz.
Mittags an der Schwebebahnersatzhaltestelle, auf der kleinen Verkehrsinsel zwischen der Schwebebahnstation Alter Markt und dem WSW-Kundencenter Barmen. Es ist Tag eins nach dem Ausfall der Schwebebahn. Dutzende Fahrgäste sammeln sich auf der kleinen Promenade und mit jeder weiteren Minute werden es mehr. Man bekommt eine Ahnung an diesem Tag davon, wie wichtig die Schwebebahn tatsächlich als Transportader für die Stadt ist.
Die Wuppertaler Stadtwerke geben eine Fahrgastzahl pro Kalendertag von rund 85.000 Menschen an. Den Angaben von WSW-Sprecher Holger Stephan zufolge sind 26 Busse im Ersatz-Einsatz. Sie sollen die gleiche Zahl Fahrgäste transportieren können wie die Schwebebahn.
Bevor es auf der Verkehrsinsel noch voller wird, kommt die „Schwebebahn auf Rädern“ pünktlich. Doch obwohl der „Schwebebahn-Express“ genannte Ersatzbus seine Funktion groß und breit über seiner Frontscheibe stehen hat, sind die Fahrgäste unschlüssig. Ob das wirklich der Express ist, wollen einige wissen. Für den Lernprozess haben sie aller Voraussicht nach jetzt Wochen Zeit. Bis die Schwebebahn wieder fährt. Andere Wuppertaler sind hingegen entspannter. „Irgendwie kennt man es ja nicht anders“, sagt eine Frau.
Was man von Bussen aber anders kennt: Die Anzeige der Haltestellen in den Bussen selbst. Der Busfahrer erklärt, dass die Schwebebahn-Ersatzroute über die B7 noch nicht aufgespielt werden konnte. Viele Fahrgäste fragen während der Fahrt nach den Haltepunkten, bis der Busfahrer sie schließlich ansagt.
Viele Fahrgäste stellen sich auf längere Wege ein
Für den Betrieb des Ersatzverkehrs sind 52 Fahrer nötig. Etwa die Hälfte von ihnen kommt aus dem Kreis der Schwebebahnfahrer. Diejenigen, die noch einen Busschein haben. Die Schwebebahner, die heute nicht Bus fahren, haben andere Aufgaben, erklärt der Fahrer. Die Einweisung von Fahrgästen an den Stationen gehört offenbar nicht dazu. Immerhin sind an den Haltestellen selbst schon die Schilder „Schwebebahnersatzverkehr“ angebracht. Trotzdem hilft es ungemein, wenn man die eigentlichen Haltepunkte der Schwebebahn kennt. An einigen Stellen der Strecke können die Busse nämlich auch nicht in Sichtweite der Schwebebahnstationen halten. Die Ersatzhaltestelle „Hauptbahnhof“ zum Beispiel ist jetzt an der B7 unterhalb des Intercity-Hotels/Berufskolleg Elberfeld. Und am Bahnhof Loh hält der Bus-Ersatz etwa 400 Meter entfernt auf der Loher Straße (B7). Am Hauptbahnhof sind zumindest Zettel aufgehängt, die auf die Haltepunkte hinweisen. Irritierend ist auch, dass die Deutsche Bahn in ihrer App die Schwebebahn immer noch als fahrend angibt, während die VRR-Auskunft den Ersatz anzeigt.
An Montagen wie diesen zeigt sich deutlich, wie überlegen die Schwebebahn dem Bus ist. Der Busfahrer schätzt, dass eine Strecke durchs Tal etwa eine Stunde dauert. Mit der Schwebebahn wären es 40 Minuten, sagt er. „Ich werde jetzt also 20 Minuten eher aufstehen“, erklärt ein Student der Bergischen Universität. „Die Schwebebahn ist nun einmal das Verkehrsmittel Nummer eins im Tal.“ Er habe sich aber schon auf die neue Situation eingestellt.
Wie es an diesem ersten Tag aussieht, haben das viele Wuppertaler ebenfalls getan. Nur wirkt Busfahren dieser Tage wenig attraktiv. Zumindest schaukeln die Busse wie die Schwebebahnen.